Die Krankheiten der Chamäleons
Eine Übersicht der häufigsten Haltungsfehler und Krankheiten bei Chamaeleo calyptratus, Furcifer pardalis und anderen baumbewohnenden Chamäleons.
Viele Krankheiten führen bereits in frühen Stadien zu bestimmten Verhaltensänderungen, die ein aufmerksamer Beobachter erkennen kann - wenn er weiß, worauf zu achten ist.
- Chamäleons reagieren auf Unwohlsein und Schmerz mit Nervosität, Gereiztheit und verstärkter Aggressivität.
- Weitere typische Begleiterscheinung sind geringer Appetit oder sogar vollständige Nahrungsverweigerung.
- Ein sehr guter Stimmungsindikator ist die Haut. In der Regel signalisieren satte und bunte Farben Wohlbefinden, dunkle Farben (dunkelbraun, schwarz) hingegen, dass die Tiere unter Stress leiden. Helle und blasse Farben (gelblich, gräulich) deuten auf Schwäche und somit auf Krankheit hin.
- Viele Krankheiten gehen mit einer allgemeinen Schwächung einher. Diese äußert sich in Bewegungsunlust und nachlassender Körperspannung.
Das Ausmaß der Schwäche kannst Du überprüfen, indem Du es auf Deine Hand klettern lässt. Ein gesundes Chamäleon kann mit seinen Greifzangen fest zupacken. Mit zunehmender Schwäche wird der Griff entsprechend schwächer. - Auffällige Bewegungen oder veränderte Bewegungsabläufe können ein Zeichen für Schmerz sein.
- Bei akuten Infektionen verspüren Chamäleons ein gesteigertes Bedürfnis nach Wärme. Deshalb hält es sich auffallend lange an warmen Plätzen auf – mitunter tagelang.
- Ein krankes Chamäleon neigt dazu, sich zurückzuziehen. Je ausgeprägter das Rückzugsverhalten ist, desto schwerer ist meistens auch die Erkrankung.
- Veränderte Kot- oder Harn-Ausscheidungen können der erste und auffälligste Hinweis auf eine Erkrankung sein. Die Ausscheidung eines gesunden Tieres ist fest, geformt und relativ trocken. Wirkt sie hingegen schleimig und ähnelt Vogelkot, muss von einer gesundheitlichen Störung ausgegangen werden.
Bei genauer Untersuchung wirst Du vielleicht noch weitere Veränderungen feststellen können. Diese weisen Dir den Weg zu bestimmten Krankheiten und sind deshalb der erste Schritt für eine erfolgreiche Therapie.
Hierbei unterstützt Dich unser SYMPTOM-FINDER.
Mehr als 90% aller Reptilien-Krankheiten werden durch suboptimale Haltungsbedingungen verursacht – dies zeigt, wie wichtig eine artgerechte Haltung für die Gesundheit unserer Reptilien ist.
Wenn ein Tier bereits erkrankt ist, kann meistens nur noch der Tierarzt helfen. Zusätzlich ist jedoch eine konsequente Verbesserung der Haltungsbedingungen unerlässlich – andernfalls kann die Krankheit erneut ausbrechen.
Der Aufwand wird mit Sicherheit belohnt, denn bereits durch geringfügige Haltungsverbesserungen lassen sich großartige Effekte erzielen.
Typische Haltungsfehler:
- Ernährungsfehler (v.a. Überfütterung)
- Inadäquate Vitaminversorgung
- Unzureichende Belüftung
- Flüssigkeitsmangel
- Zu geringe nächtliche Temperaturabsenkung
- Fehlendes Versteck, insgesamt zu geringer Sichtschutz
- Paar- und Gruppenhaltung statt Einzelhaltung
KRANKHEITEN
Häufig:
Akute Stressbelastung, Chronische Stressbelastung, Mangelernährung, Rachitis, Dehydratation, Übergewicht, Stomatitis, Gicht, Häutungsprobleme, Abszess, Lebererkrankung, Nierenerkrankung, Durchfall, Darmparasiten, Legenot, Erschöpfungssyndrom, Nahrungsverweigerung
Gelegentlich:
Augenerkrankung, Bindehautentzündung, Ohrabszess, Atemwegserkrankung, Schnupfen, ZNS-Erkrankung, Herz-Kreislaufschwäche, Gastroenteritis, Abmagerung, Gallenwegserkrankung, Pankreatitis, Harnwegsinfektion, Harnsteine, Entzündung der Femoraldrüsen, Erkrankung der Kloake, Penis- und Hemipenis-Erkrankung, Verstopfung, Darmverschluss, Darmvorfall, Verletzung von Haut und Bindegewebe, Bakterielle Hautinfektion, Wundinfektion, Haut-Mykose, Hautparasiten, Schwanz-& Zehennekrose, Gelenkserkrankung, Spondylose, Verletzung des Bewegungsapparates, Verletzung der Nerven, Ödem, Hypoglykämie, Diabetes, Anämie, Neoplasie, Vitamin A-Mangel, Vitamin A-Überdosierung, Vitamin D-Überdosierung, Vitamin B1-Mangel, Vitamin E-Mangel, Schock, Sepsis, Vergiftung, Überhitzung, Verbrennung
Selten:
Polyneuropathie, Schilddrüsen-Unterfunktion, Papillomatose, Erfrierung, Vitamin B1-Mangel
Ansteckende Krankheiten:
Kokzidien, Kryptosporidien, Amöben, Bandwürmer, Spulwürmer, Filarien, Hakenwürmer, Trematoden, Zungenwürmer, Hexamiten, Lungenwürmer, Milben