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Nahrungsverweigerung bei Reptilien

Symptome

  • Reduzierte oder fehlende Nahrungsaufnahme
  • Reduzierte oder fehlende Kotabgabe
  • Erhöhtes Trinkbedürfnis

Begleitsymptom: Dehydratation (Austrocknung)

  • Eingefallene Augen, trockene Haut, Hautfalten im Nacken und entlang der Körperseiten. Zieht man an einer Hautfalte, sinkt sie erst nach einer gewissen Zeit wieder in die ursprüngliche Position zurück.
  • Bewegungsunlust, Lethargie
  • Gewichtsverlust: anfänglicher Gewichtsverlust ist vorwiegend flüssigkeitsbedingt!

Begleitsymptom: Abmagerung

  • Echsen:
    sichtbar hervorstehende Hüftknochen. Im fortgeschrittenen Stadium: Schwanzbasis, Wirbelsäule und Rippen sind erkennbar, schlaffe, herunterhängende Haut, eingesunkene Augenhöhlen 
  • Schlangen:
    ausgemergelter, knochiger Körper. Im fortgeschrittenen Stadium: sichtbare Wirbelsäule, schlaffe, herunterhängende Haut, eingesunkene Augenhöhlen
  • Schildkröten:
    der Bereich, aus dem Kopf und Gliedmaßen aus dem Panzer hervortreten, wirkt eingefallen. Eingesunkene Augen
  • Blasse Haut, blasse Schleimhäute, eventuell aufgetriebener Bauch 
  • Langsam fortschreitender Gewichtsverlust.
  • Bewegungsunlust, Lethargie.

Natürliche Ursachen

  • Vor und während der Eiablage
  • Während der Fortpflanzungszeit
  • Bei Schlangen: kurz vor der Häutung
  • Kälteeinbrüche oder Hitzephasen
  • Bevorstehende Winter- oder Sommerruhezeit
  • Altersbedingte Nahrungsreduktion und Abmagerung

Haltungs- oder krankheitsbedingte Ursachen

Häufig:

  • Zu kühle Umgebungstemperatur, fehlende bzw. zu schwache Wärmelampe, zu geringe Bodenwärme
  • Ungeeignetes Futter
  • Mangelnde Flüssigkeitszufuhr, Flüssigkeitsverluste, chronischer Flüssigkeitsmangel, trockene Haltungsbedingungen
  • Stressbelastung, z.B. Revierkonflikte, überbesetzte Gehege, fehlende Versteckmöglichkeiten, Ortswechsel
  • Verstopfung.

Gelegentlich:

  • Vorübergehende Nahrungsverweigerung durch Ernährungsumstellung, Überfütterung, unbeliebtes Futter 
  • Darmirritation (Dysbiose) durch ungeeignetes Futter, z.B. zu feuchtes oder süßes Futter. Begleitsymptom: breiiger Kot
  • Sehr warme, trockene Haltungsbedingungen ohne Wärmegefälle 
  • Fehlende Temperaturschwankungen: kein nächtliches Absenken der Temperaturen
  • Zu geringe Licht- und UVB-Strahlung
  • Nach suboptimaler Überwinterung
  • Akute oder chronische Infektionskrankheiten
  • Verletzung, Infektion oder Degeneration von Maul und Mundhöhle, z.B. Stomatitis, Papageienschnabel, Paradontitis, Zahnerkrankung, Fremdkörper, Kieferfehlstellung
  • Erkrankungen des Magen-Darmtraktes, wie Gastroenteritis, Lebererkrankung, Pankreatitis, Gallenwegserkrankung
  • Verlegung des Darmes oder Darmverschluss, z.B. durch eingedickten Kot, Parasiten oder durch Aufnahme unverdaulicher Substanzen wie Sand, Kieselsteine, Stoffreste. 
  • Verletzung der Kloake, Kloakenprolaps.
  • Chronische Stoffwechselstörung, z.B. Rachitis, Vitamin-A-Mangel.
  • Legenot
  • Fortschreitendes Organversagen, z.B. Lungeninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Leberzirrhose
  • Nach operativen Eingriffen
  • Medikamente (z.B. Eisenpräparate, Kalziumantagonisten)

Komplikation

  • Dehydratation 
  • Nierenerkrankungen, Nierenschaden und Nierenversagen
  • Lebererkrankung
  • Darmverschluss
  • Herz-Kreislaufversagen
  • Stoffwechselstörungen
  • Schock

Maßnahmen

1) Natürliche Ursachen ausschließen

Bevor eine Nahrungsverweigerung aktiv behandelt wird, sollten natürliche Faktoren als Ursache ausgeschlossen werden. Hier kommen zum Beispiel Winter- oder Sommerruhezeiten in Betracht, bei Freilandhaltung auch Kälteeinbrüche und starke Hitzeperioden. Nahrungsverweigerung kann ferner während der Fortpflanzungszeit auftreten, vor und während der Eiablage und bei Schlangen kurz vor der Häutung. In diesen Fällen ist natürlich keine Behandlung erforderlich.

2) Flüssigkeitsversorgung optimieren

Unabhängig von der Ursache der Nahrungsverweigerung sollte als erste und wichtigste Maßnahme die Flüssigkeitsversorgung verbessert werden. Dies geschieht aus mehreren Gründen: Nahrungsverweigerung geht in der Regel mit Dehydratation (Austrocknung) einher. Flüssigkeitsmangel bringt die Verdauung zum Erliegen und führt zu Verstopfung. Diese wiederum kann Appetitlosigkeit verursachen und aufrechterhalten. Dehydratation führt außerdem zum Anstieg toxischer Substanzen im Blut, was mittelfristig Stoffwechselentgleisungen und Nierenschäden zur Folge haben kann. 

Nähere Informationen findest du unter: Flüssigkeitsversorgung

3) Klimatische Bedingungen überprüfen

Die Nahrungsaufnahme ist in hohem Maße temperaturabhängig. Zu kühle Temperaturen sind die häufigste Ursache für Nahrungsverweigerung. Besonderes Gewicht hat dabei die Temperatur am Aufwärmplatz. Sind Reptilien nicht in der Lage, dort ihre „Betriebstemperatur“ zu erreichen, so können Verdauung und Stoffwechsel nicht reibungslos ablaufen. Generell gilt: Sind Umgebungstemperatur oder Temperatur am Aufwärmplatz zu niedrig, fahren Reptilien ihren Stoffwechsel herunter und stellen unterhalb eines bestimmten Wertes die Nahrungsaufnahme vollständig ein. 

Ähnliches gilt für zu hohe Temperaturen, vor allem dann, wenn die natürliche Temperaturregulation durch Fehlen eines Wärmegefälles unmöglich wird. Solche Bedingungen liegen dann vor, wenn im Terrarium keine kühlen bzw. schattigen Bereiche vorhanden sind oder wenn die Temperaturen nachts nicht absinken.

Bestimmte Haltungsbedingungen können bei Reptilien instinktive Reaktionsmuster auslösen, die eine Ruhezeit einleiten. Hierbei handelt es sich um ein evolutionsgeschichtlich entstandenes Notprogramm, mit dem sie auf allgemein ungünstige Überlebensbedingungen reagieren. Bei kühler Haltung mit geringer Licht- bzw. UV-Strahlung und kurzen Beleuchtungsphasen kann es deshalb vorkommen, dass sie ein Winterruhe-Verhalten zeigen. Sehr trockene und warme Haltungsbedingungen mit geringem Wärmegefälle, langen Beleuchtungsphasen oder fehlender Nachtabsenkung können hingegen ein Sommerruhe-Verhalten auslösen. In beiden Fällen wird das Tier die Futteraufnahme verringern oder einstellen, seine Aktivität reduzieren und sich zurückziehen. 

  • Überprüfe, ob alle wichtigen Klimaparameter den Bedürfnissen der gehaltenen Art entsprechen. Detaillierte Infos findest du unter: Haltungsparameter
  • Besonders wichtig ist die Optimierung der Temperatur am Aufwärmplatz und die Schaffung eines artgerechten Klimagefälles. Detaillierte Infos findest du unter: Das artgerechte Terrarium
  • Optimiere die Beleuchtung durch Verwendung ausreichend starker Licht- und UV-Lampen. Achtung: Selbst geeignete Strahler können ihre Wirksamkeit nicht voll entfalten, wenn sie aus Kostengründen nur einige Stunden am Tag brennen.

Detaillierte Informationen findest Du unter: Haltungsbedingungen, Vorzugs- und Betriebstemperatur, Klimazonen, Das artgerechte Terrarium.

4) Futter optimieren

Überprüfe und optimiere die Art und Darreichungsform des Futters. Schlangen zum Beispiel sind häufig auf bestimmte Futtertiere, Futtergrößen und Futterrituale festgelegt. Abweichungen können zu Nahrungsverweigerung führen. Viele Fleisch- und Insektenfresser reagieren nur auf bewegliche Beute und ignorieren unbewegliche Futtertiere. Manche Tiere sind auf bestimmte Futtersorten konditioniert und lehnen alles andere ab. Nahrung kann auch deshalb verweigert werden, weil sie entweder zu trocken, zu nass oder zu kalt angeboten wird. Bei manchen Tieren hilft eine Umstellung von Trockenfutter auf Frischfutter. Es kann aber auch vorkommen, dass Tiere einfach nur überfüttert sind und eine mehrtägige Pause einlegen. 

Detaillierte Infos findest du unter: Ernährung 

5) Stressfaktoren beseitigen

Stressfaktoren sind eine weitere häufige Ursache für Nahrungsverweigerung. Neben akuten Faktoren wie z.B. Tierarztbesuch, Reptilienbörse oder Neukauf eines Tieres ist hier vor allem an chronische Stressbelastungen durch Artgenossen zu denken. Die gemeinsame Haltung mehrere Tiere ist häufig problematisch und fast immer mit Stressbelastung verbunden, vor allem für rangniedrige Tiere. Insbesondere in kleinen Gehegen werden sie durch dominante Tiere von Futter-, Ruhe- und Sonnenplätzen verdrängt und entwickeln dadurch Schwäche- und Mangelzustände. Bei revierbildenden Arten stellen unterlegene Rivalen oft von sich aus die Nahrungsaufnahme ein. 

Detaillierte Infos findest du unter: Akute Stressbelastung und Chronische Stressbelastung, Paar- & Gruppenhaltung.

6) Mögliche Grunderkrankungen behandeln

Natürlich muss auch an eine mögliche Erkrankung gedacht werden, vor allem dann, wenn zusätzliche Krankheitssymptome vorliegen. Zu diesem Zweck suchst du am besten einen reptilienkundigen Tierarzt in deiner Nähe auf. Bei erfolgreicher Therapie verschwindet die Nahrungsverweigerung gewöhnlich von selbst.

7) Der letzte Fütterungsversuch

Bleiben die erwähnten Maßnahmen ohne Erfolg, wird ein letzter Fütterungsversuch unternommen. Hier kannst du noch einmal „alle Register ziehen“, um das Tier doch noch zur Futteraufnahme zu bewegen: 

  • Die Verabreichung von Traubenzucker stimuliert den Organismus und kann so die Bereitschaft zur Futteraufnahme verbessern. (Glucoselösung: Wasser mit 2,5% - 5% Traubenzucker. Verabreichung: max. 10ml/kg Körpergewicht. Kann nach 24 Stunden einmal wiederholt werden.  
  • Bestimmte Nahrungsmittel stellen einen besonderen Futteranreiz dar – das kannst du dir zu Nutze machen. Viele Echsen reagieren besonders stark auf grüne Futtertiere. Auch „krabbelnde“ Bewegungen wirken äußerst stimulierend. Wasser- und Landschildkröten präferieren rote und orangene Nahrungsmittel. Durch entsprechende Einfärbung kann so die Akzeptanz bestimmter Futtersorten erhöht werden. 
  • Süße Nahrungsmittel sind generell beliebt, selbst bei Fleischfressern. Deshalb ist es sicherlich einen Versuch wert, z.B. Blattläuse, oder mit etwas Zuckerlösung bestrichene Futtertiere anzubieten. Diese Maßnahme entspricht zwar nicht den üblichen Ernährungsrichtlinien, ist aber unter den gegebenen Umständen vorübergehend tolerierbar.
  • Halte dem Tier, nachdem es sich ausgiebig aufgewärmt hat, einen besonderen Leckerbissen vor das Maul. Dies ist der günstigste Zeitpunkt für einen Fütterungsversuch, da Stoffwechsel und Aktivität nun maximal mobilisiert sind. 
  • Bei Haltung mehrerer Tiere kannst du den gegenseitigen „Fressneid“ nutzen, der mitunter überraschend appetitfördernd wirkt.
  • Ein Trick bei Schlangen: Biete ein Futtertier an, das eine Nummer kleiner ist als gewohnt. Babymäuse sind als Zwangsfutter besonders gut geeignet.
  • Ein Trick bei Chamäleons: bei genereller Nahrungsunlust lässt du das Tier einige Tage fasten und bietest ihm dann erneut Nahrung an. 
  • Ein Trick bei Landschildkröten: Bade das Tier in handwarmem Wasser, dem du 5% Zucker zugesetzt hast. Biete danach einen besonderen Leckerbissen an. Viele Landschildkröten können Wassermelone oder Kaktusfrüchten nicht widerstehen.
  • Ein Trick bei Echsen: Sperre deine Echse zusammen mit einem Futtertier in ein sehr enges Gefäß. Häufig schnappt die Echse „genervt“ nach dem Futtertier und kann so manchmal wieder „auf den Geschmack“ kommen.

8) Die Zwangsfütterung

Bis zum Vorliegen einer genauen Diagnose durch den Tierarzt ist eine Zwangsfütterung immer mit gewissen Risiken verbunden, denn bei einigen Erkrankungen, z.B. Darmverschluss, kann diese Maßnahme tödliche Folgen haben. Bei Jungtieren, sehr kleinen Tieren oder bei Abmagerung sollte jedoch auf jeden Fall zügig damit begonnen werden. Eine Zwangsfütterung ist immer mit erheblichem Stress und bei unsachgemäßer Durchführung mit diversen Risiken verbunden. Unerfahrene Halter sollten sich deshalb zuvor von einem reptilienkundigen Tierarzt oder erfahrenen Züchter beraten lassen. 

Achtung: Nach längeren Hungerperioden ist die Darmflora stark reduziert und muss zunächst durch geeignete Nährstoffe wieder aufgebaut werden – keinesfalls darf sie durch zu energiereiche Nahrungsmittel überlastet werden!

  • Nach längeren Hungerperioden wird am ersten Tag lediglich die Darmflora mobilisiert, z.B. mit Bierhefe oder Bene-Bac ™ 
  • Am zweiten Tag folgt leichtverdauliche Flüssignahrung wie z.B. Critical Care für Pflanzenfresser und Carnivore Care bzw. Bioserin für Fleischfresser.
  • Hierzu eignen sich Einwegspritzen ohne Kanüle. Diese können bei Bedarf zusätzlich mit verschiedenen Aufsätzen versehen werden. 
  • Einige Tage später erfolgt der Übergang auf Säuglingsnahrung. Du beginnst mit leichten, proteinarmen Sorten und gehst allmählich zu proteinreichen Sorten über. Pflanzenfresser erhalten vegetarischen, Fleischfresser fleischhaltigen Babybrei. Alternativ eignet sich für Pflanzenfresser ein selbstzubereiteter Brei aus passierten frischen Gartenkräutern. 
  • Schließlich kannst du dem Tier kleine Futterstücke ins Maul stopfen, um ihm einen Übergang zur selbstständigen Aufnahme fester Nahrung zu ermöglichen. Tiere, die nur eine kurze Hungerperiode durchgemacht haben, können sofort auf diese Weise zur Futteraufnahme animiert werden – ohne vorherigen Aufbau der Darmflora.

9) Praktische Durchführung

  • Achte bei Schlangen und wehrhaften Echsen auf geeignete Schutz- und Hilfsmittel, wie Handschuhe oder Greifhaken. Nach Möglichkeit sollte eine zweite Person assistieren. 
  • Versuche, dein Tier schnell und beherzt zu ergreifen und sicher zu fixieren. Ein halbherziger Zugriff führt leicht zu jagdähnlichen Szenarien, die mit erheblichen Stressbelastungen für das Tier verbunden sein können.
  • Fixiere kleinere Echsen durch ausreichend festen Griff deiner Hand. Der Zeigefinger liegt dabei unterhalb des Halses, der Daumen oberhalb. Schlangen und wehrhafte Echsen werden in einen Baumwollsack gesteckt, sodass nur der Kopf herausschaut.
  • Viele Reptilien öffnen bei Bedrohung ihr Maul, sodass die Spritze relativ leicht eingeführt werden kann. Notfalls zieht man sanft an der Haut des Unterkiefers oder klopft auf die Maulspitze. Führt dies nicht zum Erfolg, kann leichter Druck auf die Augen ausgeübt werden. Als letzte Option werden einige Tropfen Wasser oder Nährflüssigkeit seitlich in den Maulwinkel gespritzt. Beim reflexartigen Öffnen des Mauls wird mit der Fütterung begonnen. 
  • Verabreiche die Nahrung in sehr kleinen Portionen! Festes oder trockenes Futter wird zuvor angefeuchtet oder aufgeweicht, damit es leichter zu schlucken ist. Alternativ kannst du mit etwas Wasser nachspülen. Nutze das Procedere, um gleichzeitig Vitamine und Medikamente zuzuführen.
  • Die Zwangsfütterung wird so lange fortgesetzt, bis das Tier wieder selbstständig Nahrung zu sich nimmt. Sie sollte so oft wie nötig, aber so selten wie möglich durchgeführt werden.
  • Besonders schwierig ist die Zwangsernährung von Schildkröten. Hier ist der Einsatz einer Ernährungssonde oft unumgänglich. Vitamine und Medikamente in flüssiger Form können hingegen mit Hilfe eines Tricks relativ einfach verabreicht werden. Hierzu legt man das Tier auf den Rücken und tröpfelt ihm eine Portion der Lösung unter die Maulöffnung. Diese wird dann, der Schwerkraft folgend, von selbst ins Maul hineinlaufen.
© Robert Köhler - 2022
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