Symptom-Finder: Finde heraus, ob eine Krankheit dahintersteckt
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Allgemeines Erscheinungsbild
Gesunde Reptilien haben einen symmetrischen Körperbau mit normalen Proportionen. Sie sollten weder knochig noch übermäßig faltig wirken. Sie sind ihre Art und jeweiligen Umgebung entsprechend gefärbt. Graue, braune und dunkle Tönungen können stressbedingt sein, aber auch auf Krankheiten hindeuten.
Körperhaltung und Bewegung
Verhalten
Verschiedene natürliche Faktoren können dazu führen, dass Reptilien ihr allgemeines Verhalten ändern. Hierzu zählen vor allem extreme Kälte- bzw. Hitzeperioden und Sommer- bzw. Winterruhezeiten. Auch während der Fortpflanzungszeit sind häufig Verhaltensänderungen zu beobachten, wie z.B. Bewegungsdrang, Unruhe, erhöhte Aggressivität.
Liegt ungewöhnlich lange oder häufig in Nähe der Wärmequelle
Allgemeines Zeichen einer Infektion, Zu kühle Temperaturen, Erschöpfungssyndrom, Trächtigkeit, Allgemeines Schmerzzeichen
Liegt ungewöhnlich lange oder häufig im Wasserbecken
Häutungsprobleme, Milben, Trächtigkeit, Verbrennung, Dehydratation, Natürliches Verhalten einiger Arten, Allgemeines Schmerzzeichen, Erschöpfungssyndrom
Achtung: Überhitzung!
Hält sich lange im Versteck auf, Rückzugsverhalten
Akute Stressbelastung, Chronische Stressbelastung, Zu kühle Temperaturen, Erschöpfungssyndrom, Allgemeines Krankheitszeichen, Allgemeines Schmerzzeichen
Achtung: Überhitzung!
Kommt nicht mehr aus dem Versteck oder vergräbt sich, ohne wieder aufzutauchen
Allgemeines Krankheitszeichen, Suboptimale Haltungsbedingungen, Zu kühle Temperaturen, Winter- oder Sommerruhezeit, Erschöpfungssyndrom, Allgemeines Schmerzzeichen
Achtung: Überhitzung, Sauerstoffmangel!
Vergräbt sich bei starker Hitze
Natürliches Verhalten einiger Arten (Sommerruhezeit), Dehydratation
Achtung: Überhitzung!
Vergräbt sich nach Winterruhe erneut
Posthibernale Anorexie, Dehydratation, Zu niedrige Temperaturen
Achtung: Posthibernale Sepsis!
Reduziertes Abwehr- und Fluchtverhalten während der Untersuchung
Tier ist Hand-zahm, Kühle Temperaturen, Erschöpfungssyndrom, Allgemeines Schmerzzeichen
Achtung: Allgemeines Krankheitszeichen!
Herabgesetzte Aktivität, Müdigkeit oder Lethargie
Verstopfung, Dehydratation, Häutung, Kühle Temperaturen, Hohe Temperaturen, Natürliches Abwehrverhalten, Chronische Stressbelastung, Erschöpfungssyndrom, Allgemeines Schmerzzeichen
Achtung: Allgemeines Krankheitszeichen!
Extreme Lethargie, stark beeinträchtigtes Allgemeinbefinden
Achtung: Erschöpfungssyndrom, Allgemeines Zeichen einer schweren Erkrankung, Sepsis, Schock!
Appetitlosigkeit, reduzierte Nahrungsaufnahme
Siehe: Nahrungsverweigerung
Nahrungsverweigerung und Lethargie nach Winterruhe
Posthibernale Anorexie, Zu kühle Temperaturen
Achtung: Posthibernale Sepsis!
Findet und/oder erbeutet das Futter nicht
Augenerkrankung, Vitamin A-Mangel, Stomatitis, Gicht, Verletzung der Zunge (Schlangen, Echsen), Erkrankung des Vomeronasalorgans (Schlangen), Schlechte Lichtverhältnisse (Chamäleons), Häutungsprobleme (Hautreste auf Brille der Schlange)
Achtung: Allgemeines Krankheitszeichen!
Nervöses, hyperaktives Verhalten
Häufig: Akute Stressbelastung, Chronische Stressbelastung, Natürliches Abwehrverhalten
Gelegentlich: Fortpflanzungsperiode, Bevorstehende Eiablage, Hohe Temperaturen, Schmerzen, ZNS-Erkrankung, Milben
Achtung: Vergiftung, Legenot!
Zurückzucken bei Berührung, eventuell mit Verkrampfung
Akute Stressbelastung
Achtung: Schmerzreaktion (häufig bei Verletzung, Abszess, Gicht),
Aggression
Ungünstige Gruppenkonstellation, Zu kleines Gehege, Fortpflanzungsperiode, Akute Stressbelastung, Chronische Stressbelastung
Achtung: Schmerzreaktion bei Echsen und Schlangen (häufig bei Verletzung, Abszess, Gicht, Stomatitis).
Häufige Bissverletzungen
Ungünstige Gruppenkonstellation, Zu kleines Gehege, Akute Stressbelastung, Chronische Stressbelastung, Fortpflanzungsperiode
Weibchen werden fortwährend bedrängt
Fortpflanzungsperiode, Ungünstiges Geschlechterverhältnis, Zu kleines Gehege
Nahrungsaufnahme
Der Nahrungsbedarf von Reptilien wird meistens stark überschätzt. Vielmehr benötigen sie erheblich weniger Nahrung als Säugetiere oder Vögel. Davon ausgenommen sind lediglich sehr junge Tiere. Verschiedene natürliche Faktoren können dazu führen, dass Reptilien die Nahrungsaufnahme verringern oder ganz einstellen. Hierzu zählen vor allem extreme Kälte- bzw. Hitzeperioden und Sommer- bzw. Winterruhezeiten. Auch während der Fortpflanzungszeit verzichten viele Arten auf Nahrungszufuhr. Diese natürliche Anpassungsreaktion muss selbstverständlich nicht therapiert werden.
Flüssigkeitsaufnahme
Das Gewicht adulter Reptilien bleibt normalerweise relativ konstant. Plötzliche Gewichtsveränderungen weisen auf Flüssigkeitsverluste oder krankhafte Flüssigkeitsansammlungen im Körper hin. Die Haut sollte artgemäßen Glanz und Spannkraft besitzen. Faltige Haut und eingefallene Augen sind ein Zeichen für Flüssigkeitsmangel.
Kopf und Kiefer
Der Kopf gesunder Tiere ist symmetrisch geformt und frei von Anhaftungen sein. Der Kiefer ist arttypisch geformt, von fester Konsistenz und kann nicht zusammengedrückt werden. Bei geschlossenem Kiefer muß die Maulhöhle vollständig verschlossen sein.
Augen
Gesunde Augen sind klar und glänzen (ausgenommen Schlangen vor der Häutung), sind nicht gerötet (ausgenommen Köhlerschildkröten) und wirken weder eingesunken noch geschwollen. Sie tränen nicht (ausgenommen manche Schildkröten) und sind frei von Absonderungen, Verkrustungen oder Häutungsresten.
Trommelfell
Ein gesundes Trommelfell ist flach, nicht gerötet, nicht nach außen gewölbt und frei von Anhaftungen.
Rachen und Schnauze
Atemwege
Haut
Zehen, Krallen, Schwanz
Zehen, Krallen und Schwanz sollten frei von Verletzungen, Verfärbungen und Anhaftungen sein. Auf verbliebene Hautreste sollte besonders betrachtet werden, denn diese können u.U. durch Abschnürung die Blutversorgung unterbrechen.
Rumpf
Der Rumpf ist normalerweise symmetrisch geformt, die Bauchdecke relativ flach (Ausnahme: nach Fütterung, bei Trächtigkeit). Verhärtungen und Schwellungen im Bauchraum lassen sich durch behutsames (!) Abtasten erkennen. Lokale Schwellungen oder Umfangsvermehrung des Körpers können auf Krankheiten hindeuten.
Bewegungsapparat und Skelett
Körperbau und Gliedmaßen gesunder Reptilien wirken symmetrisch und weisen weder Schwellungen noch Deformationen auf. Die Wirbelsäule ist von arttypischer Form und Beweglichkeit. Die Körperhaltung zeigt Spannkraft. Alle Bewegungsabläufe sind fließend und unterliegen keinen Einschränkungen.
Panzer
Geschlechts- und Ausscheidungsorgane
Eine gesunde Kloake ist frei von Kotanhaftungen, Ausfluss, Verletzungen, Rötungen, Schwellungen oder Milbenbefall. Gleiches gilt für Penis bzw. Hemipenes.
Auswürgen von Nahrung
Harn
Der Harn gesunder Reptilien ist klar, flüssig und enthält einen weißlichen Anteil, den Harnstoff. Dessen Konsistenz kann, je nach Tierart, zwischen fest und flüssig variieren. Der Harn sollte nicht trüb, schleimig oder ungewöhnlich gefärbt sein. Kurzzeitige (!) Verfärbungen sind meistens auf Farbstoffe in der Nahrung zurückzuführen.
Auffällig veränderter Harn
Häufig: Harnwegsinfektion
Gelegentlich: Nierenerkrankung, Gicht, Harnsteine, Hexamiten (Schildkröten), Trematoden, Lebererkrankung (mit hellem Kot), Gallenwegserkrankung (mit hellem Kot) , Dehydratation (feste Konsistenz), Neoplasie (Harnstau, Blut im Harn).
Trüber, schleimiger, übelriechender Harn
Häufig: Harnwegsinfektion
Gelegentlich: Hexamiten (Schildkröten)
Schleimiger, grau-gefärbter, Fäden ziehender, übelriechender Harn
Hexamiten (Schildkröten)
Gallertartiger Harn
Hexamiten (Schildkröten)
Rötlich-bräunlich gefärbter Harn
Häufig: Rötliche Nahrungsbestandteile, Harnsteine, Gicht, Harnwegsinfektion, Nierenerkrankung
Gelegentlich: Gallenwegserkrankung, Lebererkrankung, Trematoden
Achtung: Neoplasie!
Grünlich gefärbter Harn
Grüne Nahrungsbestandteile, Lebererkrankung, Gallenwegserkrankung, Harnwegsinfektion.
Bräunlich gefärbter Harn - heller, entfärbter Kot
Häufig: Gallenwegserkrankung, Lebererkrankung
Gelegentlich: Mangelernährung, Pankreatitis
Achtung: Neoplasie!
Feste Harnklumpen (nur Schildkröten und herbivore Echsen)
Gicht, Nierenerkrankung, Harnsteine, Protein- bzw. Purin-reiche Nahrung, Dehydratation
Blutige Ausscheidungen
Häufig: Harnsteine, Verstopfung, Unmittelbar nach Eiablage
Gelegentlich: Nach der Paarung, , Verletzung von Haut und Bindegewebe, Gicht, Erkrankung der Kloake, Trematoden, Nierenerkrankung, Spulwürmer, Hakenwürmer, Kokzidien, Kryptosporidien, Natürliche Abwehrreaktion einiger Arten.
Achtung: Legenot, Neoplasie, Amöben, Darmvorfall, Gefahr innerer Blutungen!
Erhöhte Harnausscheidung, Harn ist trübe-schleimig.
Erhöhte Harnausscheidung. Harn ist relativ flüssig.
Diabetes, Vitamin D-Überdosierung
Erhöhte Harnausscheidung. Der gelb-weißliche Harn ist körnig bis fest.
Protein- bzw. Purin-reiche Nahrung, Dehydratation, Gicht, Nierenerkrankung, Harnstein
Reduzierte Harnausscheidung
Häufig: Dehydratation
Gelegentlich: Trächtigkeit, Harnstein, Gicht, Darmparasiten
Achtung: Nierenerkrankung (Akutes Nierenversagen), Neoplasie, Legenot!
Kot
Eingedickter oder fester Kot, verringerte oder fehlende Kotabgabe
Siehe: Verstopfung
Breiiger oder dünnflüssiger Kot, gehäufte Ausscheidung
Siehe: Durchfall
Eitriger oder blutiger Durchfall
Spulwürmer, Gastroenteritis
Achtung: Kokzidien, Amöben, Kryptosporidien, Neoplasie!
Farbliche Veränderungen des Kotes
Häufig: Farbige Nahrungsbestandteile, Futterumstellung, Lebererkrankung, Gallenwegserkrankung
Gelegentlich: Gastroenteritis, Spulwürmer, Mangelernährung
Achtung: Kokzidien, Kryptosporidien, Amöben, Neoplasie!
Entfärbter, grau-blasser Kot
Häufig: Lebererkrankung, Gallenwegserkrankung
Gelegentlich: Mangelernährung
Achtung: Kryptosporidien!
Hell gefärbter Kot - bräunlicher Harn
Häufig: Gallenwegserkrankung, Lebererkrankung
Gelegentlich: Mangelernährung, Pankreatitis
Achtung: Neoplasie!
Schwarz gefärbter Kot („Teerstuhl“)
Magen- oder Darmperforation durch Darmparasiten, Eisen-und Blutpräparate.
Achtung: Neoplasie, Gefahr innerer Blutungen!
Blutige Ausscheidungen ohne Kotabgabe
Häufig: Harnsteine, Harnwegsinfektion, Verstopfung, Unmittelbar nach Eiablage
Gelegentlich: Nach der Paarung, Verletzung von Haut und Bindegewebe, Gicht, Erkrankung der Kloake, Trematoden, Nierenerkrankung, Spulwürmer, Hakenwürmer, Natürliche Abwehrreaktion einiger Arten
Achtung: Legenot, Neoplasie, Darmvorfall, Gefahr innerer Blutungen!