Anämie (Blutarmut)
Symptome
- Blasse Schleimhaut
- Allgemeine Schwäche und Bewegungsunlust
- In schweren Fällen: blasse, helle, oder graue Haut
Mögliche Begleitsymptome
- Bei Eisenmangelanämie: brüchige Krallen und Hautrisse
- Bei Folsäure- und Vitamin-B12-Mangelanämie: Gangunsicherheiten, Zittern oder Lähmungen
Ursachen
Häufig:
- Mangelernährung (Eisen-, Folsäure- und B12-Mangel)
- Suboptimale Haltungsbedingungen: insbesondere zu kühle Haltung
Gelegentlich:
- Lebererkrankung (Folsäure- und B12-Mangel)
- Spulwürmer, Bandwürmer, Hakenwürmer, Lungenwürmer (Blutverlust, Eisen-, Folsäure- oder B12-Mangel)
- Einzellige Darmparasiten (Eisen-, Folsäure- oder B12-Mangel)
- Milben (Blutverlust)
- Infektiöse Gastroenteritis (Folsäure- und B12-Mangel)
- Trächtigkeit (Eisen-, Folsäure- und B12-Mangel)
- Medikamente (Eisen-, Folsäure- und B12-Mangel).
- Innere oder äußere Blutungen (Blutverlust, Eisenmangel)
- Neoplasie (Blutverlust, Eisenmangel)
Therapie
Achtung!
Die nachfolgenden Informationen können und sollen nicht den Gang zum Tierarzt ersetzen.
- Substituiere Eisen, Folsäure, Vitamin B12 mit einem entsprechenden Vitaminpräparat (z.B. Korvimin) oder füttere geeignete Nahrungsmittel. Bei Anämie eigen sich vor allem Bierhefe (B-Vitamine, Folsäure) und Leber (B-Vitamine, Folsäure, Eisen).
- Sorge für artgerechte Haltungsbedingungen, vor allem am Aufwärmplatz. Detaillierte Infos findest Du unter: Vorzugs- und Betriebstemperatur, Haltungsempfehlungen
- Falls die genannten Maßnahmen zu keiner zügigen Besserung führen, sollte eine Untersuchung durch einen reptilienkundigen Tierarzt erfolgen, um mögliche schwere Grunderkrankungen auszuschließen. Neben einer Kotuntersuchung (Parasitenbefall) sollten die Leberwerte geprüft und ein Test auf okkultes Blut durchgeführt werden.
Vorsorge
- Sorge für artgerechte Ernährung. Verfüttere nach Möglichkeit nur komplette Futtertiere und Pflanzen. Vermeide selektive Nahrung wie Muskelfleisch, Filet, Blätter, Knospen oder Blüten.
- Verabreiche regelmäßig ein Präparat zur Vitamin- und Mineralstoff-Versorgung, z.B. Korvimin.
- Optimiere die Temperaturen, vor allem am Aufwärmplatz.
- Führe regelmäßige Kotuntersuchungen durch, um Parasitenbelastungen rechtzeitig zu erkennen.
Kommentar
Um alle wichtigen Vitamine und Mineralien zuzuführen, sollten Futtertiere grundsätzlich komplett verfüttert werden, also mit Innereien, Haut und Skelett. Das Gleiche gilt für pflanzliche Kost. Statt einzelner Blätter oder Blüten wird auch hier nach Möglichkeit immer die ganze Pflanze verfüttert.
Nahrungsmittel mit besonders hohem Folsäureanteil (Vitamin B9) sind Leber, Innereien, Ei und Hefe. Einen relativ hohen Anteil haben außerdem grüne Wiesenkräuter, Rucola, Spinat, Eichblatt-, Endivien- und Feldsalat, Grünkohl, Wirsing und Chinakohl.
Nahrungsmittel mit hohem Vitamin-B12-Anteil sind Hefe, Leber, Innereien, Rindfleisch, Fisch und Eier. Herbivoren decken ihren B12-Bedarf über die am Pflanzenfutter haftenden Mikroorganismen. Deshalb sollte Grünfutter aus dem Freiland, sofern es nicht mit chemischen Giften belastet ist, ungewaschen verabreicht werden. Das gilt auch für Produkte aus streng ökologischem Anbau. Die beste Versorgung mit entsprechenden Mikroorganismen bietet natürlich eine Freilandhaltung.
Reich an Eisen sind Innereien, insbesondere Leber. Eisenreiche Pflanzen sind Petersilie, Feldsalat sowie diverse Wiesenkräuter wie Brennnessel, Sauerampfer oder Minze. Vitamin C, z.B. aus Paprika oder Hagebutten, verstärkt die Eisenresorption und sollte deshalb idealerweise zusammen mit eisenhaltigen Nahrungsmitteln verfüttert werden. Bei kombiniertem Eisen- und Jodmangel können Algenpräparate (z.B.Spirulina-Algen) in Tabletten- oder Pulverform verwendet werden.