Schnupfen
Symptome
- Wässriger, zäher, trüber oder gelblichen Nasenausfluss
- Bläschen vor den Nasenöffnungen
- Atemgeräusche, behinderte Nasenatmung, eingeschränkter Geruchssinn
Eventuell auch
- Tränende, gerötete, geschwollene oder verklebte Augen
- Verklebte, verkrustete oder verfärbte Nasenumgebung
- Zusätzliche Erkältungszeichen wie geröteter Rachen, Schleimbildung im Rachen
Verhalten
- Anfangs nur leichte Störung des Allgemeinbefindens. Bei Fortschreiten der Infektion oder bei Komplikationen können Nahrungsaufnahme und Aktivität reduziert sein. Das Tier zieht sich dann zurück oder liegt lange unter der Wärmelampe.
Komplikationen
- Ohrabszess, Abszess
- Atemwegserkrankung bis hin zur Lungenentzündung
- Eitrig fortschreitende Gewebszerstörung (Nekrose) im Nasenbereich
Ursachen
- Die Infektion wird meistens durch Viren verursacht, wesentlich seltener durch Mykoplasmen, Pilze, Bakterien oder Kokzidien. Zusätzliche Infektionen und Komplikationen durch opportunistische Bakterien kommen häufig vor.
- Krankheitsbegünstigend ist vor allem eine Unterkühlung (aufgrund von Zugluft, Durchnässung oder Kälteeinbrüchen), häufig in Verbindung mit ausgetrockneten Schleimhäuten (z.B. durch geringe Luftfeuchtigkeit). Wasserschildkröten sind besonders gefährdet, wenn die Wassertemperatur über der Lufttemperatur liegt.
- Außerdem: Allgemein kühle Haltungsbedingungen, fehlende Wärmelampen, Gruppenhaltung auf engem Raum, akute und chronische Stressbelastungen.
- Achtung: hinter dem Symptom Schnupfen können sich gefährliche Infektionskrankheiten verbergen, bei Landschildkröten z.B. URTD, Herpes-Virus, Intranukleäre Kokzidien!
- Nichtinfektiöse Ursachen sind: Verletzung, Fremdkörper oder Häutungsprobleme im Bereich der Nasenöffnung, Rachitis und Vitamin A-Mangel (Wasserschildkröten)
Therapie
- Es gibt keine medikamentöse Therapie gegen virale Schnupfen-Infektionen.
-
Infektionen durch opportunistische Bakterien werden mit Antibiotika bekämpft.
-
Nichtinfektiöser Schnupfen wird gemäß seiner Ursache behandelt.
Maßnahmen bei Schnupfen-Infektion
- Erhöhung der Temperatur am Aufwärmplatz um 3 -5°C, am besten durch Montage einer zusätzlichen Wärmelampe. Detaillierte Infos findest Du unter: Fiebertherapie und Bodenwärme.
- Atemwege freihalten: Krusten mit physiologischer Kochsalzlösung (z.B. Emser-Salz-Nasenspray) aufweichen und entfernen
- Erhöhung der Luftfeuchtigkeit: häufig Wasser sprühen oder Vernebler einsetzen
Vorsorge
- Optimierung der Wärmesituation im Terrarium
- Vermeidung von Zugluft und extremen Temperaturwechseln
- Artgerechte Luftfeuchtigkeit
- Artgerechte, stressarme Vergesellschaftung
- Wasserschildkröten: Wassertemperatur sollte nicht über der Lufttemperatur liegen. Deshalb Aquarium über Nacht abdecken und Wasserbeheizung ausschalten
Kommentar
Hauptursache für Schnupfen ist meist eine länger andauernde Unterkühlung in Verbindung mit geringer Luftfeuchtigkeit. Schnupfen wird in der Regel durch Viren übertragen, mögliche Komplikationen werden hingegen meistens durch Bakterien verursacht. Im Terrarium herrscht eine hohe Erregerdichte, vor allem, wenn es klein, überbesetzt und unzureichend belüftet ist. Darüber hinaus kommt es bei trockenen Haltungsbedingungen aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit zu Staubbildung. Unter diesen Bedingungen werden Augen und Atemwege der Insassen ständig mit erregerhaltigem Staub belastet, was ihre Anfälligkeit für Augen- und Atemwegserkrankungen deutlich erhöht. Insbesondere in Trockenterrarien sollte deshalb regelmäßig – vor allem morgens und abends – Wasser versprüht werden, um die Staubbelastung in Grenzen zu halten. Als Bodensubstrat sollten staubarme Materialien verwendet werden.
Viele Reptilien, insbesondere Land- und Wasserschildkröten, sind anfällig für Zugluft und empfänglich für Erkältungskrankheiten. Da sie aufgrund eines fehlenden Zwerchfells Schleim nicht abhusten können, ist ein Übergang in eine Lungenentzündung häufig. Besonders gefährdet sind Jungtiere. Bei leichtem Verlauf (nur ein betroffener Lungenlappen) zeigen z.B. Landschildkröten eine erschwerte Atmung, bei Ausatmung Bläschenbildungen an den Nasenöffnungen und einen leicht geöffneten Schnabel. Ohne Behandlung kann eine Pneumonie rasch fortschreiten. Bei schwerem Verlauf (Befall beider Lungenflügel) Ist eine deutliche Atemnot sichtbar, bei vor- und hochgestrecktem Kopf, meist in Verbindung mit Atemgeräuschen. Wasserschildkröten zeigen eine deutliche Schräglage im Wasser, der erkrankte Bereich hängt tiefer im Wasser. Sind beide Lungen erkrankt, so bestehen größte Schwierigkeiten zu tauchen und zu schwimmen. Oft paddeln betroffene Tiere unter größter Anstrengung zur Wasseroberfläche, um Luft zu holen. Begleitsymptome: Schwäche, Lethargie. Möglicherweise sind die Schleimhäute blaurot verfärbt.