Einschlusskörperchen-Krankheit (IBD)
Beschreibung
Ansteckende und häufig tödlich verlaufende Virusinfektion bei Boas und Pythons. Bei anderen Arten, wie z.B. Kornnattern, Kettennattern oder Lanzenottern, wurden vereinzelte Krankheitsausbrüche beobachtet.
Symptome bei Boas
- Langsam fortschreitender Verlauf, oft über mehrere Monate oder Jahre. Manche Tiere sind über Jahre symptomfrei, können aber das Virus in dieser Zeit übertragen.
- Anfangs häufig geringe Anzeichen einer zentralen neurologischen Störung, die sich im weiteren Krankheitsverlauf verstärkt: Nervosität mit übersteigerten Reaktionen, schlaffe Muskulatur, Bewegungsschwäche, unterschiedlich große Pupillen, Kopfzittern, Kopfverdrehen, ungewöhnliche Bewegungsabläufe, Desorientierung, Lähmungen, fehlender Umkehrreflex, Erblinden
- Langsam fortschreitende Appetitlosigkeit, Nahrungsverweigerung, Abmagerung
- Da das Immunsystem erheblich belastet wird, können zahlreiche weitere Symptome auftreten: Atemwegserkrankungen (Schleimabsonderungen aus dem Maul, Atmung bei geöffnetem Maul, Atemgeräusche), Gastroenteritis (Herauswürgen von Nahrung, Darmentzündung, Durchfall), Häutungsprobleme, Stomatitis
- Die Krankheit endet, ist sie einmal ausgebrochen, in der Regel tödlich.
Symptome bei Pythons
- Relativ zügig fortschreitender Krankheitsverlauf
- Zeichen einer zentralen neurologischen Störung, z.B. Nervosität mit übersteigerten Reaktionen, schlaffe Muskulatur, Bewegungsschwäche, unterschiedlich große Pupillen, Kopfzittern, Kopfverdrehen, ungewöhnliche Bewegungsabläufe, Desorientierung, Lähmungen, fehlender Umkehrreflex, eventuell Erblinden
- Tod meist innerhalb kurzer Zeit
Ursachen
- Die Infektion wird vermutlich durch Retroviren verursacht.
- Als möglicher Überträger kommen vor allem Milben und wiederverwendete Futtertiere in Betracht.
- Bei Schwächung des Immunsystems bricht die Krankheit aus. Auslöser sind psychische oder physische Stressfaktoren oder suboptimale Haltungsbedingungen.
- Krankheitsbegünstigend wirken enge Haltungsbedingungen und eine gemeinsame Haltung von Boas (Überträgern) und Pythons.
Therapie
- Erhöhung der Temperatur am Aufwärmplatz um 3–5 °C, am besten durch Montage einer zusätzlichen Wärmelampe. Die Bestrahlungsdauer sollte der Sonnenscheindauer im Habitat entsprechen. Bei Erkrankung der Körper-Unterseite ist eine lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40°C. erforderlich. Detaillierte Informationen unter: Fiebertherapie und Bodenwärme
- Behandlung möglicher Begleiterkrankungen durch einen reptilienkundigen Tierarzt
- Bislang gibt es keine wirksame medikamentöse Therapie. Bei schwerer Symptomatik sollte Euthanasie in Betracht gezogen werden.
Begleitende Maßnahmen
- Optimierung von Flüssigkeitszufuhr und Luftfeuchtigkeit
- Einzelhaltung im Quarantänebecken, Stressvermeidung, Schonung
- Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr sind konsequente Hygiene und Desinfektion erforderlich
Vorsorge
- Quarantäne für neuerworbene Schlangen. Für Boas sollte eine mindestens sechsmonatige Quarantäne durchgeführt werden.
- Vermeide eine Vergesellschaftung von Boas und Pythons.
- Konsequente Milbenbekämpfung
- Nicht gefressene Futtertiere sollten nicht wiederverwendet werden.
- Achtung: erkrankte, aber symptomfreie Boas können die Krankheit als Dauerausscheider weiterhin verbreiten und sollten deshalb bis an ihr Lebensende separat gehalten werden.
- Stärke das Immunsystem. Ein leistungsfähiges Immunsystem ist der wirksamste Schutz gegen virale Infektionen. Sorge deshalb für artgerechte Haltungsbedingungen, insbesondere für artgerechte Temperaturen. Detaillierte Infos findest du unter: Stärkung des Immunsystems, Haltungsempfehlungen