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Darmparasiten

Beschreibung

Nahezu alle wildlebenden Tiere sind von Parasiten befallen. Unter natürlichen Bedingungen ist das kein Problem, denn Wirt und Parasit haben sich über viele Jahrmillionen aneinander angepasst. Zwischen ihnen hat sich ein natürliches Gleichgewicht eingestellt. Künstliche Haltungsbedingungen im Terrarium oder Freigehege verändern dieses Gleichgewicht jedoch zugunsten der Parasiten. Räumliche Begrenzung und enge Vergesellschaftung führen dazu, dass die Tiere in ständigen Kontakt mit Eiern, Sporen oder Zysten der Parasiten stehen. Der hohe Erregerdruck führt zu häufigen Remissionen, in schweren Fällen zum Massenbefall. Ein im Grunde harmloser Parasit wird so schnell zur gesundheitlichen Bedrohung. 

Abhängig von Haltungsbedingungen und Stressbelastung kann der Parasitenbefall stark schwanken. Manchmal verstärkt er sich durch Reinfektionen kontinuierlich, kann jedoch auch plötzlich explosionsartig zunehmen, z.B. dann, wenn zusätzliche Belastungen hinzukommen wie Stress oder Krankheit. 

Typische Symptome eines starken Parasitenbefalls sind:

  • Verdauungsstörungen: weicher, breiiger oder flüssiger Kot
  • Mangelerscheinungen oder Abmagerung trotz guter Ernährung
  • Wachstumsstörungen bei Jungtieren

Achtung!
Die nachfolgenden Informationen können und sollen nicht den Gang zum Tierarzt ersetzen.

 
Pfriemenschwänze (Oxyuren)

Beschreibung

Oxyuren kommen in der Terrarienhaltung häufig vor, insbesondere bei pflanzenfressenden Schildkröten und Echsen. Die 1–10 mm langen Würmer leben im unteren Darmtrakt und ernähren sich dort von bakteriellen Darmsymbionten. Sie sind wirtsspezifisch und durchlaufen einen direkten Entwicklungszyklus ohne Zwischenwirt. Die über den Kot ausgeschiedenen Eier führen somit zur ständigen Reinfektion. Auf diese Weise kann ein Oxyuren-Befall ständig zunehmen. Die dickschaligen Eier sind äußerst widerstandsfähig gegen Umwelteinflüsse und schwer zu beseitigen. Insbesondere Jungtiere sind anfällig für starken Befall, erwachsene Tiere wesentlich seltener.

Symptome

  • Bei Jungtieren: Kümmerwuchs, geringe Gewichtszunahme, Fressunlust
  • Weicher Kot, Durchfall, manchmal auch Verstopfung
  • Mitunter sind die kleinen Würmer im Kot zu sehen.

Komplikationen bei Massenbefall

  • Nahrungsverweigerung, Abmagerung
  • Mangelernährung, Vitaminmangelerscheinungen
  • Atembeschwerden aufgrund von Blähungen
  • Durch Massenbefall kann es zu einer Verstopfung des Darmes kommen. Mögliche Folgen sind Kloaken- und Hemipenis-Vorfall und Darmverschluss.
  • Komplikationen können vor allem nach der Winterruhe auftreten.

Ursachen

  • Überbesetzte oder zu kleine Gehege
  • Mangelnde Hygiene

Therapie

  • Mittel der Wahl ist Panacur (Wirkstoff: Fenbendazol). Für Schildkröten ist außerdem Welpan geeignet. Achtung: manche Entwurmungspräparate können für Reptilien tödlich sein!
  • Fütterung von Critical Care hilft, die Nährstoffverluste auszugleichen.
  • Lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C. Hierzu eignen sich Heizmatten oder erwärmte Steine. Detaillierte Infos findest Du unter: Bodenwärme und Fiebertherapie

Begleitende Maßnahmen

  • Quarantäne
  • Desinfektion von Terrarium und Einrichtung
  • Auch Mitbewohner sollten behandelt werden
  • Nach der Wurmkur: Regulierung der Darmflora mit geeigneten Präparaten wie z.B. Bene-Bac

Vorsorge

  • Kot sollte regelmäßig aus dem Terrarium entfernt werden.
  • Haltung der Tiere in großen Gehegen mit geringer Besatzdichte
  • Artgerechte Ernährung. Eine gesunde Darmflora reduziert Parasitenbelastungen.
  • Stärkung des Immunsystems durch artgerechte Haltung.
  • Regelmäßige Kotuntersuchungen
  • Quarantäne für neuerworbene Tiere
 
Spulwürmer (Askariden)

Beschreibung

Spulwürmer kommen recht häufig bei Schlangen und jungen Schildkröten vor, seltener bei Echsen. Die bis zu 12 cm langen Würmer leben im Magen und Dünndarm, wo sie sich an der Schleimhaut festsaugen und vom Nahrungsbrei ernähren. Die auf Schildkröten und Chamäleons spezialisierte Art durchläuft einen direkten Entwicklungszyklus ohne Zwischenwirt, sodass die mit dem Kot ausgeschiedenen Eier einen erneuten Befall verursachen. An Echsen und Schlangen angepasste Arten durchlaufen hingegen einen indirekten Entwicklungszyklus mit Zwischenwirten (z.B. Nagetiere).

Symptome

  • Junge Schildkröten: Kümmerwuchs, geringes Gewichtszunahme, veränderter Kot, Durchfall, blasse Haut und Schleimhaut, allgemeine Schwäche
  • Schlangen: Auswürgen von Nahrung, Durchfall, eventuell blutiger Kot, blass-welke Haut, blasse Schleimhaut, Abgeschlagenheit, Apathie, bisweilen auch Unruhe. Jungtiere: Kümmerwuchs
  • Echsen: Durchfall, eventuell blutiger Kot, blass-welke Haut, blasse Schleimhaut, allgemeine Schwäche. Jungtiere: Kümmerwuchs

Komplikationen bei Massenbefall

  • Starker Nährstoffentzug führt zu Anämie, Mangelernährung und Abmagerung. 
  • Zerstörung und/oder Abszesse durch Bohrgänge der Larven, vor allem an Magen- oder Darmwand
  • Plötzlicher Tod durch innere Blutungen
  • Da Spulwürmer sehr groß werden können, besteht für Jungtiere die Gefahr eines lebensgefährlichen Darmverschlusses. Achtung: während einer Wurmkur kann es durch abgetötete Spulwürmer auch bei erwachsenen Tieren zum Darmverschluss kommen!

Therapie

  • Behandlung mit Panacur (Wirkstoff: Fenbendazol) durch einen reptilienkundigen Tierarzt. Achtung: manche Entwurmungspräparate können für Reptilien tödlich sein!
  • Lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C. Hierzu eignen sich Heizmatten oder erwärmte Steine. Detaillierte Infos findest Du unter: Bodenwärme

Begleitende Maßnahmen

  • Artgenossen aus dem gleichen Gehege sollten mitbehandelt werden. 
  • Desinfektion von Terrarium und Einrichtung
  • Nach der Wurmkur: Regeneration der Darmflora mit geeigneten Präparaten wie z.B. Bene-Bac

Vorsorge

  • Schlangen und größere Echsen: keine der Natur entnommenen Nagetiere verfüttern
    Schildkröten und Chamäleons: Kot sollte regelmäßig aus dem Terrarium entfernt werden.
    Große Gehege mit geringer Besatzdichte
    Quarantäne für neuerworbene Tiere
    Regelmäßige Kotuntersuchungen

 
Bandwürmer (Cestoden)

Beschreibung

Bandwürmer kommen hauptsächlich bei Wildfängen und Farmtieren vor. Im Terrarium können sie sich nur schwer verbreiten, da sie einen indirekten Entwicklungszyklus durchlaufen und Zwischenwirte benötigen. Am häufigsten erkranken Schlangen, weitaus seltener Echsen und Schildkröten. Erkrankte Tiere leiden bisweilen unter einem starken Nährstoffentzug und erhöhter Belastung des Immunsystems.

Symptome

  • Abmagerung trotz Futteraufnahme.
  • Wachstumsverzögerung bei Jungtieren
  • Blasse, welke Haut
  • Eventuell Bewegungsunlust und Schwäche

Mögliche Begleitsymptome

  • Sparganose: einzelne oder mehrere weiche Erhebungen unter der Haut, verursacht durch Bandwurmlarven
  • Verdauungsstörungen: Verstopfung, Durchfall, Auswürgen von Nahrung

Komplikationen

  • Mangel an Vitamin A  und  B
  • Mangelernährung und Abmagerung
  • Verstopfung bis hin zum Darmverschluss
  • Erhöhte Infektionsanfälligkeit 
  • Beschädigung der Darmwand

Ursachen

  • Verfütterung naturentnommener Futtertiere
  • Freilandhaltung

Therapie

  • Medikamentöse Behandlung mit Praziquantel (Droncit) durch einen reptilienkundigen Tierarzt. Königspythons erhalten Niclosamid (Yomesan).                         Achtung: manche Entwurmungspräparate können für Reptilien tödlich sein!
  • Lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C. Hierzu eignen sich Heizmatten oder erwärmte Steine. Detaillierte Infos findest du unter: Bodenwärme
  • Vitaminsubstitution, vor allem beim Vitamin B-Komplex
  • Artgenossen aus dem gleichen Gehege sollten untersucht und gegebenenfalls mitbehandelt werden. 
  • Bei Sparganose: chirurgische Entfernung der Larven

Begleitende Maßnahmen

  • Eventuell Nährstoffsubstitution, bei Fleischfressern z.B. mit Bioserin, bei Pflanzenfressern z.B. mit Critical Care.
  • Nach der Wurmkur: Regulation der Darmflora mit geeigneten Präparaten wie z.B. Bene-Bac

Vorsorge

  • Keine Verfütterung naturentnommener Kleinsäuger. Falls dies unumgänglich ist, diese vorher tieffrieren
  • Stärkung des Immunsystems durch artgerechte Haltungsbedingungen
  • Regelmäßige Kotuntersuchungen
 
Saugwürmer (Trematoden)

Beschreibung

Die meisten Saugwurm-Arten durchlaufen einen indirekten Entwicklungszyklus, benötigen also Zwischenwirte. Deshalb kommen sie hauptsächlich bei Wildfängen vor, vor allem bei Arten, die in Wassernähe leben. Als Darmbewohner sind sie für gewöhnlich harmlos. In besonderen Belastungssituationen kann es jedoch bisweilen zum Massenbefall kommen. Trematoden wandern dann in andere Organe, insbesondere in Gallengänge, Nieren, Harnblase oder Lunge, und können dort Schaden anrichten. Besonders gefährdet für Massenbefall scheinen Wassernattern zu sein.

Symptome

  • Allgemeine Krankheitszeichen wie z.B. veränderter Appetit, Abmagerung, gestörtes Allgemeinbefinden, Verdauungsstörungen
  • Schlangen und Panzerechsen: eventuell lokale Entzündungen der Maulhöhle. In einigen Fällen sind ausgewachsene Würmer im Maul zu finden.
  • Bei wildgefangenen Landschildkröten sieht man mitunter hieroglyphenartige Fraßspuren der Parasiten in den unteren Hornschichten des Panzers.

Komplikationen bei Massenbefall

  • Nierenbefall: auffällig veränderter, eventuell blutiger Harn
  • Anämie: blasse Schleimhäute, Bewegungsunlust, Apathie
  • Stomatitis: Entzündung der Maulschleimhaut
  • Leber- und Gallenerkrankungen: Abgeschlagenheit, Kot-Veränderungen, Ikterus
  • Ödeme: teigige Schwellungen an Körper oder Gliedmaßen

Begünstigende Faktoren

  • Stressbelastungen, z.B. Transportstress, Reptilienbörsen, beengte Haltung
  • Suboptimale Haltungsbedingungen
  • Schwächung durch andere Erkrankungen

Therapie

  • Medikamentöse Therapie mit Praziquantel (Droncit) durch einen reptilienkundigen Tierarzt. Achtung: manche Entwurmungspräparate können für Reptilien tödlich sein!
  • Lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C. Hierzu eignen sich Heizmatten oder erwärmte Steine. Detaillierte Informationen unter: Bodenwärme
  • Artgenossen aus dem gleichen Gehege sollten auf Saugwürmer untersucht und gegebenenfalls mitbehandelt werden.

Nachbehandlung

  • Regeneration der Darmflora mit geeigneten Präparaten wie z.B. Bene-Bac

Vorsorge

  • Stärkung der Immunsystems durch artgerechte Haltungsbedingungen 
  • Vermeidung übermäßiger Stressbelastungen
  • Verzicht auf Wildfänge
 
Hakenwürmer (Strongyliden)

Beschreibung

Hakenwürmer kommen am häufigsten bei Schlangen vor, selten bei Echsen und Schildkröten. Sie haken sich an der Darmwand fest und können dort Verletzungen verursachen. Dies erhöht die Gefahr von Wundinfektionen im Darmbereich.

Symptome

  • Appetitlosigkeit
  • Schnelle Abmagerung
  • Bewegungsunlust
  • Blasse, welke Haut, blasse Schleimhäute (Anämie)

Komplikationen bei Massenbefall

  • Innere Blutungen
  • Darm-Abszess
  • Sepsis
  • Schwere Anämie

Therapie

  • Behandlung mit Fenbendazol durch einen reptilienkundigen Tierarzt. Achtung: manche Entwurmungspräparate können für Reptilien tödlich sein!
  • Lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C. Hierzu eignen sich Heizmatten oder erwärmte Steine. Detaillierte Informationen unter: Bodenwärme

Begleitende Maßnahmen

  • Quarantäne
  • Desinfektion des Terrariums

Nachbehandlung

  • Regeneration der Darmflora mit geeigneten Präparaten wie z.B. Bene-Bac.

Vorsorge

  • Kot sollte regelmäßig entfernt, Trinkschalen täglich erneuert werden.
  • Haltung der Tiere in großen Gehegen mit geringer Besatzdichte
  • Stärkung des Immunsystems durch artgerechte Haltung
  • Regelmäßige Kotuntersuchungen
  • Quarantäne für neuerworbene Tiere
 
Filarien (Fadenwürmer)

Beschreibung

Wildfänge leiden mitunter an Filarien-Befall. Diese parasitierenden Fadenwürmer durchlaufen einen indirekten Entwicklungszyklus mit blutsaugenden Hautparasiten als Zwischenwirten. Filarien können mehrere Zentimeter groß werden. Sie befallen vorwiegend Bindegewebe, Lymph- und Blutbahnen. Abgestorbene Filarien können durch Verlegung der Lymphgefäße ausgeprägte Ödeme verursachen. Eine Verstopfung der Blutgefäße kann Thrombosen und sichtbare Hautnekrosen zur Folge haben. In der Terrarienhaltung sind vor allem Schlangen betroffen.

Symptome

  • Dunkle Flecken auf der Haut, eventuell mit Knotenbildung (Hautnekrosen)
  • Teigige Schwellungen der Haut oder einzelner Gliedmaßen (Ödem) 
  • Bewegungsunlust, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, Nahrungsverweigerung
  • Bisweilen sind einzelne Würmer mit bloßem Auge erkennbar, insbesondere unter der Haut oder im Auge

Komplikationen

  • Thrombose
  • Embolie
  • Aneurysma
  • Sepsis

Ursache

  • Übertragung durch blutsaugende Hautparasiten wie Milben, Zecken, Egel

Therapie

  • Eine medikamentöse Therapie ist problematisch, da abgetötete und im Körper verbleibende Filarien lebensbedrohliche Komplikationen verursachen können. Bei Bedarf können oberflächlicher Filarien chirurgisch entfernt werden.
  • Zur Vermeidung septischer Komplikationen: Erhöhung der Temperatur am Aufwärmplatz um 3–5 °C, am besten durch Montage einer zusätzlichen Wärmelampe. Die Bestrahlungsdauer sollte der Sonnenscheindauer im Habitat (während der Hauptaktivitätsmonate) entsprechen. Detaillierte Informationen unter: Fiebertherapie

Begleitende Maßnahmen

  • Konsequente Eliminierung von Milben und anderen blutsaugenden Hautparasiten, damit eine Reinfektion ausbleibt und die Erkrankung nicht auf andere Terrarienbewohner übertragen werden kann

Vorbeugung

  • Quarantäne für neuerworbene Tiere, insbesondere für Wildfänge
  • Konsequente Milbenbekämpfung 
  • Stärkung des Immunsystems durch artgerechte Haltungsbedingungen
 
Kokzidien

Beschreibung

Die in der Regel wirtsspezifischen Kokzidien befallen bevorzugt Bartagamen, Dornschwanzagamen, Anolis, Geckos, Chamäleons und Boas. Sie besiedeln gewöhnlich die Darmschleimhaut, können aber auch in Gallengänge und Nieren eindringen. Da viele Kokzidien-Arten einen direkten Entwicklungszyklus durchlaufen, stecken sich die Tiere über ihren eigenen Kot immer wieder von neuem an. So kann sich der Befall schnell verstärken. Einige Arten werden vermutlich auch über Zwischenwirte (z.B. Milben, Nager) übertragen. Besonders schwere und häufig tödliche Verläufe sieht man bei immungeschwächten Tieren, insbesondere bei Jungtieren, die oft schon beim Schlupf über die Eischale infiziert werden. Insbesondere eine Unterart der Kokzidien, die Kryptosporidien, verursachen zahlreiche Todesfälle bei Echsen und Schlangen. Einige Kokzidien-Arten sind möglicherweise auch auf Menschen übertragbar.

Symptome

  • Anfangs: Appetitlosigkeit, Veränderung des Kotes
  • Später: Schleimige Durchfälle, grau bis grünlich gefärbter Kot, gestörtes Allgemeinbefinden, Nahrungsverweigerung
  • Im weiteren Verlauf: Dehydratation, Abmagerung

Komplikationen

  • Zusätzliche bakterielle Infektionen, z.B. mit Amöben
  • Hämorrhagische Gastroenteritis
  • Dehydratation
  • Nierenerkrankung, Nierenversagen
  • Anämie
  • Leber- und Gallenwegsinfektion (Ikterus)
  • Sepsis

Begünstigende Faktoren

  • Beengte Haltungsbedingungen, übermäßiger Besatz
  • Milbenbefall (mögliche Überträger!)
  • Suboptimale Haltungsbedingungen
  • Mangelnde Hygiene
  • Schwächung durch andere Erkrankungen oder Stressbelastungen

Therapie

  • Medikamentöse Therapie mit spezifischen Wirkstoffen, wie z.B. Toltrazuril (Baycox). 
  • Erhöhung der Temperatur am Aufwärmplatz um 3–5 °C durch Montage einer zusätzlichen Wärmelampe. Die Bestrahlungsdauer sollte der Sonnenscheindauer im Habitat entsprechen. Besonders wichtig: Lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C (bei einigen Wüstenarten auch deutlich höher). Hierzu eignen sich Heizmatten oder erwärmte Steine. Detaillierte Informationen unter: Bodenwärme und Fiebertherapie

Begleitende Maßnahmen

  • Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr, z.B. häufiges Sprühen, täglich frisches Wasser, regelmäßige Bäder, eventuell orale Versorgung mit Ringerlösung oder Infusionen durch den Tierarzt
  • Quarantäne: Einzelhaltung auf täglich zu wechselndem Küchenpapier. Insbesondere der Kot sollte zügig entfernt werden, um Neuansteckung zu vermeiden. 
  • Desinfektion des Terrariums: thermische Desinfektion (über 65 °C) mittels Dampfstrahler. Entsorgung oder thermische Desinfektion aller Einrichtungsgegenstände. 
  • Kokzidien sind äußerst ansteckend, ihre Dauerformen (Sporen) sehr widerstandsfähig! Deshalb solltest du konsequent auf Hygiene achten. Benutze für das Quarantänebecken Einweghandschuhe und separate Gerätschaften, um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden. Desinfiziere danach die Hände mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel, z.B. Sterillium.

Nachbehandlung

  • Regeneration der Darmflora mit geeigneten Präparaten wie z.B. Bene-Bac

Vorsorge

  • Kot sollte regelmäßig aus dem Terrarium entfernt werden, um ein „Hochschaukeln“ der Parasitenbelastung zu vermeiden. 
  • Konsequente Milbenbekämpfung
  • Halte Deine Tiere nach Möglichkeit in großen Gehegen mit geringer Besatzdichte.
  • Sorge für artgerechte Ernährung. Eine gesunde Darmflora reduziert Parasitenbelastungen.
  • Stärke das Immunsystem durch artgerechte Haltung.
  • Führe regelmäßig Kotuntersuchungen durch.
  • Neuerworbene Tiere gehören für mindestens drei Monate in Quarantäne.
 
Kryptosporidien

Beschreibung

Die zur Gruppe der Kokzidien zählenden Kryptosporidien verursachen zahlreiche Todesfälle, vor allem bei Schlangen und Echsen. Auch junge Schildkröten können betroffen sein. C. saurophilum befällt bevorzugt den Darm, C. serpentis meistens den Magen. Kryptosporiden durchlaufen einen direkten Entwicklungszyklus ohne Zwischenwirt – somit werden die Terrarienbewohner ständig neu infiziert. Da sie keine wirksame spezifische Immunität entwickeln, kann es zu einem kontinuierlichen Anstieg des Kryptosporidien-Befalls kommen. Bei gutem allgemeinen Immunstatus treten keine nennenswerten Krankheitszeichen auf. Allerdings scheiden betroffene Tiere weiterhin infektiöse Oozyten aus (Dauerausscheider) und können somit lebenslang zu potentiellen Überträgern werden. Bei schlechtem Immunstatus, insbesondere aufgrund suboptimaler Haltungsbedingungen oder Stressbelastung, sind seuchenartige Verläufe mit zahlreichen Todesfällen möglich. Bestimmte Echsen (z.B. Leopardgecko) und Schlangen (z.B. Kornnatter) reagieren offenbar besonders empfindlich. Anderen Arten zeigen einen langsamen, über viele Monate fortschreitenden Krankheitsverlauf.

Symptome

  • Grauer bis gelbgrüner, schleimiger, faulig riechender Durchfall
  • Abmagerung trotz Nahrungsaufnahme, eventuell auch Nahrungsverweigerung
  • Schlangen erbrechen Futtertiere einige Tage nach der Nahrungsaufnahme. Sie zeigen eine typische, äußerlich erkennbare Verdickung am Ende des ersten Körperdrittels, welche durch Schwellung der befallenen Magenschleimhaut verursacht wird.

Komplikationen

  • Zusätzliche bakterielle Infektionen.
  • Hämorrhagische Gastroenteritis
  • Lebererkrankung
  • Dehydratation
  • Nierenerkrankung, Nierenversagen
  • Sepsis

Begünstigende Faktoren

  • Suboptimale Haltungsbedingungen
  • Mangelnde Hygiene
  • Stressbelastungen
  • Beengte Haltungsbedingungen, übermäßiger Besatz

Therapie

  • Erhöhung der Temperatur am Aufwärmplatz um 3–5 °C durch Montage einer zusätzlichen Wärmelampe. Die Bestrahlungsdauer sollte der Sonnenscheindauer im Habitat entsprechen. Besonders wichtig: Lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C. Hierzu eignen sich Heizmatten oder erwärmte Steine. Detaillierte Informationen unter: Bodenwärme und Fiebertherapie
  • Leider gibt es bis heute keine zufriedenstellende medikamentöse Therapie.

Begleitende Maßnahmen

  • Erhöhung der Flüssigkeitsversorgung: häufiges Sprühen, täglich frisches Wasser, Bäder, zusätzliche orale Flüssigkeitsversorgung, eventuell Infusionen durch den Tierarzt
  • Abgemagerte Tiere werden zwangsgefüttert, z.B. mit Bioserin. 
  • Quarantäne: Einzelhaltung auf täglich zu wechselndem Küchenpapier. Insbesondere der Kot sollte zügig entfernt werden, um Neuansteckung zu vermeiden. 
  • Desinfektion des Terrariums: thermische Desinfektion (über 65 °C) mittels Dampfstrahler. Entsorgung oder thermische Desinfektion aller Einrichtungsgegenstände. 
  • Kryptosporidien sind hoch ansteckend, ihre Dauerformen (Sporen) äußerst widerstandsfähig! Deshalb sind strenge hygienische Maßnahmen erforderlich. Benutze für das Quarantänebecken Einweghandschuhe und separate Gerätschaften, um eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden. Desinfiziere danach deine Hände mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel, z.B. Sterillium.
  • Eine vollständige Heilung ist gegenwärtig nicht möglich. Bei scheinbar geheilten Tieren kommt es in der Regel zu Rückfällen. Betroffene Tiere sollten deshalb dauerhaft separat gehalten werden, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Unter bestimmten Bedingungen ist eine Euthanasie in Betracht zu ziehen.

Nachbehandlung

  • Regeneration der Darmflora mit geeigneten Präparaten wie z.B. Bene-Bac

Vorsorge

  • Kot sollte regelmäßig aus dem Terrarium entfernt werden.
  • Haltung der Tiere in großen Gehegen mit geringer Besatzdichte
  • Artgerechte Ernährung. Eine gesunde Darmflora reduziert Parasitenbelastungen.
  • Stärkung des Immunsystems durch artgerechte Haltung
  • Regelmäßige Kotuntersuchungen
  • Quarantäne für neuerworbene Tiere
 
Amöben (Entamoeba invadens)

Beschreibung

Durch schwere Krankheitsverläufe gekennzeichnete infektiöse Darmerkrankung, die vor allem bei Schlangen, seltener bei Echsen, für zahlreiche Todesfälle verantwortlich ist. Aufgrund der hohen Infektiosität sind epidemische Verläufe häufig. Nicht selten ist der gesamte Bestand betroffen. Bisweilen erkranken auch tropische Landschildkröten, vor allem bei geschwächtem Immunsystem. Europäische Landschildkröten erkranken zwar auch – typischerweise nach der Überwinterung–, sie zeigen dann aber in der Regel nur geringfügige Symptome und überstehen die Krankheit relativ gut. Überlebende Tiere können die Krankheit als Dauerausscheider lebenslang weiterübertragen.

Symptome

  • Schwere Durchfälle mit breiigem bis wässrigem schleimig-blutigem, übelriechendem Kot, der mit Blut- und Geweberesten angereichert sein kann. Manchmal auch Verstopfung.
  • Schlangen erbrechen Futtertiere 1–3 Tage nach Fütterung, liegen ausgestreckt auf dem Boden. Manchmal ist das hintere Körperdrittel geschwollen. 
  • Häufig stark beeinträchtigter Allgemeinzustand, Nahrungsverweigerung, erhöhtes Trinkbedürfnis, Abmagerung, Lethargie. Tod oft innerhalb von 1–2 Wochen.

Komplikationen

  • Leber-, Nieren- und Darmabszesse durch Mischinfektionen mit Bakterien
  • Sepsis mit Befall von ZNS, Herz und Lunge
  • Treten Zeichen für einen Befall des Zentralen Nervensystems auf, z.B. Bewegungsstörungen, Zittern, Zuckungen, Krämpfe, ist die Prognose sehr ungünstig. 
  • Septischer Schock
  • Dehydratation
  • Nierenerkrankung, Nierenversagen

Ursachen

  • Amöbeninfektion (meist Entamoeba invadens)
  • Schildkröten sind potentielle Amöben-Überträger.
  • Überbesetzte, kleine Gehege und mangelnde Hygiene begünstigen einen epidemischen Verlauf.

Therapie

  • Schlangen und Echsen sollten unverzüglich durch einen reptilienkundigen Tierarzt behandelt werden. 
  • Behandlungsstrategie: Erregerbekämpfung mit einer Kombination von Metronidazol und Paromomycin, Nährstoff- und Flüssigkeitssubstitution, Bekämpfung opportunistischer Bakterien mit Antibiotika 
  • Erhöhung der Temperatur am Aufwärmplatz um 3–5 °C durch Montage einer zusätzlichen Wärmelampe. Die Bestrahlungsdauer sollte der Sonnenscheindauer im Habitat entsprechen. Besonders wichtig: lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C. Hierzu eignen sich Heizmatten oder erwärmte Steine. Detaillierte Infos findest du unter: Bodenwärme und Fiebertherapie

Begleitende Maßnahmen

  • Die teilweise erheblichen Flüssigkeitsverluste müssen durch Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr ausgeglichen werden: orale Gaben isotonischer Flüssigkeit (z.B. Ringerlösung) per Einwegspritze (ohne Kanüle), Erhöhung der Luftfeuchtigkeit durch häufiges Versprühen von Wasser, regelmäßige Bäder in handwarmem Wasser, tägliche Versorgung mit frischem Wasser. Detaillierte Infos findest du unter: Elektrolytzufuhr und Flüssigkeitsversorgung 
  • Quarantäne: Während des gesamten Behandlungszeitraumes wird das Tier in einem minimal eingerichteten Quarantänebecken auf Küchenpapier gehalten. Benutze für das Quarantänebecken Einweghandschuhe und separate Gerätschaften, um Ansteckungen anderer Tiere zu vermeiden.
  • Strenge Hygienemaßnahmen sind erforderlich. Achtung: Selbst freilaufende Futtertiere können die Infektion übertragen! 
  • Desinfektion des Terrariums und aller Einrichtungsgegenstände

Nachbehandlung

  • Regeneration der Darmflora mit geeigneten Präparaten wie z.B. Bene-Bac

Vorsorge

  • Schildkröten sollten als potentielle Amöben-Überträger grundsätzlich nicht mit Schlangen und Echsen vergesellschaftet werden
  • Die Inkubationszeit einer Amöbenerkrankung beträgt ca. 3–6 Wochen. Halte deshalb alle neuerworbenen Tiere in mindestens sechswöchiger Quarantäne.
  • Führe regelmäßig Kotuntersuchungen durch.
  • Kot und andere Ausscheidungen sollte grundsätzlich zügig aus dem Terrarium entfernt werden. 
  • Halte deine Tiere nach Möglichkeit in großen Gehegen mit geringer Besatzdichte.
  • Sorge für artgerechte Ernährung. Eine gesunde Darmflora reduziert Parasitenbelastungen.
  • Stärke das Immunsystem durch artgerechte Haltungsbedingungen.

Kommentar

Amöben können für schwere und rasch fortschreitende Erkrankungen bei Echsen und Schlangen verantwortlich sein. Sie besiedeln die Darmschleimhaut und führen dort zu starken Entzündungen mit nekrotischen Belägen. Bei Verschleppung in die Leber können sich Leberabszesse bilden. Schildkröten erkranken in der Regel nur leicht, können aber als Dauerausscheider von Zysten die Krankheit übertragen. Schildkröten sollten aus diesem Grund niemals mit Echsen oder Schlangen vergesellschaftet werden. Die äußerst ansteckende Infektion kann nur durch strenge Hygiene und konsequente Desinfektionsmaßnahmen unter Kontrolle gehalten werden, andernfalls ist der gesamte Bestand bedroht. Leider sind die Dauerzysten äußerst widerstandsfähig und häufig resistent gegen Desinfektionsmittel. Das Temperaturoptimum der Amöben liegt bei nur 27–29 °C. Deshalb sollte die Temperatur am Aufwärmplatz über diesen Bereich hinaus erhöht werden, am besten bis zum verträglichen Temperaturmaximum der jeweiligen Art. Nach erfolgter medikamentöser Behandlung muss auf jeden Fall eine Regulation der Darmflora erfolgen, z.B. mit Bene-Bac Bird.

 
Hexamiten und andere Flagellaten

Beschreibung

Manche Flagellaten leben im Darm pflanzenfressender Reptilien und gelten dort als harmlose Symbionten. Bei Schwächung des Immunsystems können sie sich jedoch stark vermehren und Darmirritationen verursachen. Insbesondere Hexamiten steigen dann häufig in Harnwege und Nieren auf, wo sie ernste Infektionen hervorrufen können. Bei fleischfressenden Reptilien gilt ein Flagellatenbefall immer als behandlungswürdig. Hier sind vor allem Magen, Darm und urogenitales System betroffen. Flagellaten durchlaufen einen direkten Entwicklungszyklus ohne Zwischenwirt, so dass sich betroffene Tiere ständig neu anstecken. So wird aus einem geringen Befall schnell ein Massenbefall. Bei Schildkröten kommen häufig chronische Verläufe vor, die nach mehreren Jahren zum Tode führen können. Echsen und Schlangen zeigen einen eher akuten Krankheitsverlauf.

Symptome

  • Schlangen: Auswürgen von Nahrung, Nahrungsverweigerung, Abmagerung, Durchfall, Atembeschwerden mit Schleimbildung, allgemeine Schwäche, fortschreitende Dehydratation 
  • Wasserschildkröten: Nahrungsverweigerung, Durchfall, gallertartiger Urin, ev. Hinterhandschwäche, Abmagerung
  • Landschildkröten: schleichender Verlauf, Appetitlosigkeit, Verdauungsstörungen, schleimiger oder gallertartiger, bei Nierenbefall grau gefärbter Urin, eventuell Hinterhandschwäche, allmählich fortschreitende Dehydratation mit Gewichtsverlust

Mögliche Begleitsymptome

  • Flagellaten sind typische Schwächeparasiten, das heißt, sie vermehren sich bevorzugt in einem bereits geschwächten Organismus. Aus diesem Grund findet man häufig weitere Erkrankungen oder inadäquate Haltungsbedingungen.

Komplikationen

  • Nierenerkrankung
  • Vitamin-D-Mangel
  • Gastroenteritis
  • Mangelernährung

Therapie

  • Parasitenbekämpfung mit dem Wirkstoff Metronidazol (Flagyl). Danach Regeneration der Darmflora, z.B. mit Bene-Bac Bird.
  • Lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C. Hierzu eignen sich Heizmatten oder erwärmte Steine. Detaillierte Informationen unter: Bodenwärme und Fiebertherapie
  • Optimierung der Flüssigkeitszufuhr
  • Vitaminsubstitution, vor allem Vitamin B12

Begleitende Maßnahmen

  • Mögliche Grund- oder Begleiterkrankungen behandeln
  • Beseitigung belastender Faktoren: Haltungsbedingungen optimieren, artgerechte Ernährung, Stressreduktion
  • Damit es nicht zu Reinfektionen kommt, wird das Tier separiert und während des gesamten Behandlungszeitraumes in einem minimal eingerichteten Quarantänebecken auf Küchenpapier gehalten. Als Versteck kann ein kleiner Karton dienen. Tägliche warme Bäder stimulieren die Ausscheidung und verhindern, dass kontaminierter Kot oder Urin ins Quarantänebecken gelangt. Andernfalls müssen alle Ausscheidungsprodukte zügig auf dem Becken entfernt werden. 
  • Desinfektion von Terrarium, Bodensubstrat und Einrichtungsgegenständen.

Besondere Maßnahmen bei Nierenbefall

  • Verbesserung der Nierendurchspülung. Deshalb verstärkte Flüssigkeitszufuhr durch häufiges Sprühen, regelmäßige Bäder, täglich frisches Wasser, artgerechte Luftfeuchtigkeit. Gegebenenfalls orale Verabreichung von isotonischen Flüssigkeiten
  • Lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C. Hierzu eignen sich Heizmatten oder erwärmte Steine. Detaillierte Informationen unter: Bodenwärme und Fiebertherapie
  • Vorübergehende Futterumstellung. Omnivoren werden vorwiegend vegetarisch ernährt. Pflanzenfresser erhalten ausschließlich Grünfutter, nach Möglichkeit in Form saftreicher frischer Wiesenkräuter.

Vorsorge

  • Stärkung des Immunsystems durch artgerechte Haltungsbedingungen. Besonders wichtig sind angemessene Temperaturen.
  • Artgerechte Ernährung: eine gesunde Darmflora hält Parasitenbelastungen in Grenzen.
  • Ausscheidungsprodukte sollten regelmäßig aus dem Terrarium entfernt werden, um ein „Hochschaukeln“ der Parasitenbelastungen zu vermeiden. 
  • Regelmäßige Kotuntersuchungen
  • Nierenerkrankungen wird durch ausreichende Flüssigkeitsversorgung vorgebeugt.
 
Ziliaten

Beschreibung

Diese einzelligen Wimperntierchen gehören zur Darmflora vieler pflanzenfressender Reptilien und sind unter normalen Umständen nicht pathogen. Bei starker Belastung des Immunsystems, bei Infekten, starkem Parasitenbefall oder bei Beschädigung der Darmschleimhaut können sie sich jedoch stark vermehren und Krankheitssymptome verursachen. Jungtiere sind gefährdeter als erwachsene Tiere, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Eine spezifische Bekämpfung von Ziliaten ist vor allem bei tropischen Landschildkröten, Riesen- und Klapperschlangen angebracht, die für einen Massenbefall offenbar besonders empfänglich sind.

Symptome

  • Verdauungsstörungen, Durchfall mit schleimigem Kot
  • Fressunlust, Nahrungsverweigerung, Abmagerung, Austrocknung
  • Schwäche, Bewegungsunlust
  • Jungtiere zeigen Wachstumsstörung

Komplikationen

  • Lebererkrankungen, Leberabszess

Ursachen

  • Ernährungsfehler
  • Fehlende Bodenwärme

Therapie

  • Besonders wichtig ist eine artgerechte Bodenerwärmung. Detaillierte Infos unter Bodenwärme und Haltungsempfehlungen
  • Landschildkröten: Diät mit Grünfutter und Heu
  • In schweren Fällen: medikamentöse Behandlung mit Metronidazol (Flagyl) und/oder lokale Bodenerwärmung bis auf maximal 40 °C. Detaillierte Infos unter: Bodenwärme

Nachbehandlung

  • Regulation der Darmflora mit geeigneten Präparaten wie z.B. Bene-Bac

Vorsorge

  • Entferne Kot regelmäßig aus dem Terrarium.
  • Halte Deine Tiere in großen Gehegen mit geringer Besatzdichte.
  • Sorge für artgerechte Ernährung. Eine gesunde Darmflora reduziert Parasitenbelastungen.
  • Stärke das Immunsystem durch artgerechte Haltungsbedingungen.
  • Führe regelmäßig Kotuntersuchungen durch.
  • Neuerworbene Tiere gehören in Quarantäne.
  • Einige Schlangen- und Landschildkrötenarten, z.B. Geochelone elegans (Indische Sternschildkröte), benötigen für eine gesunde Verdauungsfunktion Bodenbeheizung. Sie reagieren u.a. mit verstärktem Ziliatenbefall, wenn diese Voraussetzung nicht erfüllt wird.

 

© Robert Köhler - 2022
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