Tipps zu Hygiene und Quarantäne
Bakterien
Bei den meisten bakteriellen Infektionen sind Ausbruch, Verlauf und Ausmaß der Erkrankung maßgeblich von der Zahl der eingedrungenen Erreger abhängig. Das bedeutet: Erst ab einer bestimmten Erregerzahl kann es zum Ausbruch der Infektion kommen.
Deshalb sind hygienische Maßnahmen bei der Bekämpfung von Bakterien besonders bedeutsam. Ein angemessener Hygienestandard hält die Erregerzahl im Terrarium so niedrig, dass die Gefahr einer bakteriellen Infektion deutlich reduziert wird.
Insbesondere Kot, uringetränktes Substrat und Futterreste sind ideale Nährböden für Keime und sollten deshalb regelmäßig entfernt werden.
Futter und Trinkwasser müssen täglich erneuert und gleichzeitig die Wasserschale gründlich gereinigt werden.
Auch gute Durchlüftung und UV-Bestrahlung helfen, die Erregerzahl im Terrarium gering zu halten.
Übertriebene Reinlichkeit kann allerdings dazu führen, dass nützliche Bakterien, z.B. Haut- oder Darmsymbionten, zu stark reduziert werden. Mögliche Folge: Hauterkrankungen oder Verdauungsstörungen.
Darmparasiten
Darmparasiten und deren Eier bzw. Zysten werden meistens über den Darm, bisweilen über den Urin ausgeschieden. Um die Belastung des Terrariums gering zu halten, sollten alle Ausscheidungen zügig entfernt und das Bodensubstrat in regelmäßigen Abständen erneuert werden.
Da viele Reptilien ihren Kot bevorzugt im Wasser ausscheiden, müssen Trinkschalen täglich gereinigt und mit frischem Wasser aufgefüllt werden.
Viren
Die meisten Viren reagieren äußerst empfindlich auf UV-Strahlung, insbesondere auf die UVB- und UVC-Spektralanteile. Viren können also durch Sonnenlicht oder starke künstliche UV-Strahlung wirksam reduziert werden.
Das gilt allerdings nur für frei im Wasser schwebende, an Einrichtungsgegenständen bzw. Substraten haftende und auf der Haut befindliche Viren. Sind sie bereits in den Körper eingedrungen und somit der UV-Exposition entzogen, ist diese Maßnahme wirkungslos. In diesem Fall sorgen Sonnenstrahlung oder UV-Beleuchtung aber zumindest dafür, dass die allgemeine Erregerbelastung im Terrarium gering bleibt.
Viele Viren, insbesondere Erkältungsviren, werden durch trockene Luft begünstigt. Artgerechte Luftfeuchtigkeit, z.B. mittels Wassersprüher oder Vernebler, ist hier die beste Prophylaxe.
Pilze
Staunässe, mangelnde Luftzirkulation und schwache Beleuchtung bieten Pilzen ideale Lebensbedingungen. Um die Gefahr pilzbedingter Erkrankungen (Mykosen) niedrig zu halten, sollten bereits bei Einrichtung eines Terrariums bestimmte Kriterien beachtet werden :
- Ausreichend große und sinnvoll platzierte Lüftungsgitter sorgen für gute Durchlüftung.
- Um Staunässe zu vermeiden, wird der Bodengrund soweit mit Sand, Kieseln oder Steinen angereichert, dass eine angemessene Wasserdurchlässigkeit gewährleistet ist.
- Bei der Haltung wasserbewohnender Reptilien empfiehlt es sich, den Aquarienteil mit einem Filter oder Durchlüfter auszustatten.
- Ungefiltertes Sonnenlicht bzw. künstliche UV-Strahlung und eine insgesamt helle Beleuchtung reduzieren die allgemeine Pilzbelastung im Terrarium.
- Nahrungsreste bieten Pilzen ideale Nährböden und sollten deshalb zügig entfernt werden.
Quarantäne
- Eine Quarantäne verhindert, dass sich Infektionen oder Parasiten auf den Bestand ausbreiten, und ermöglicht eine gezielte Kontrolle und Therapie. Das erkrankte Tier wird außerdem entlastet, da Revierkonflikte mit Artgenossen entfallen und jederzeit der freie Zugang zu Wärmequelle, Futter und Wasser gewährleistet ist.
- Erkrankte Tiere werden von ihren Artgenossen getrennt und in einem separaten Quarantänebecken untergebracht – nach Möglichkeit in einem anderen Zimmer. Die Haltung erfolgt auf Küchenpapier (notfalls auch Zeitungspapier).
- Die Einrichtung kann minimal sein, aber Wasserschale und Unterschlupf, z.B. aus Pappe, dürfen nicht fehlen. Falls noch Platz ist, könnte eine kleine Wet-Box die Ausstattung perfektionieren.
- Das Küchenpapier wird täglich gewechselt, um über Kot und Urin ausgeschiedene Krankheitserreger zügig zu entfernen.
- Im Quarantänebecken sollte unbedingt eine Wärmequelle vorhanden sein, denn gerade bei Erkrankungen ist optimale Wärmezufuhr für den Heilungsprozess unerlässlich.
- Obwohl Quarantänebecken häufig recht klein sind, muss unbedingt darauf geachtet werden, dass sowohl ein hell-warmer als auch ein schattig-kühler Bereich vorhanden sind.
- Besonders wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Ein Quarantänebecken besitzt keinen natürlichen Bodengrund, der für artgerechte Luftfeuchtigkeit sorgen könnte. Deshalb sollte regelmäßig Wasser gesprüht werden und täglich eine Schale mit frischem Wasser bereit stehen.
- Die Trinkbereitschaft kann stimuliert werden, wenn man abgestandenes Leitungswasser verwendet, dem etwas Heu zugesetzt wurde.
- Um eine Keimverschleppung in andere Terrarien zu verhindern, werden im Quarantänebecken separate Futterschalen und Pflegegeräte verwendet, die anschließend gründlich mit heißem Wasser gereinigt, gegebenenfalls auch abgekocht werden.
- Zur notwendigen Ausstattung gehören außerdem Einweghandschuhe und separate Pflegegeräte. Es empfiehlt sich, die Hände zusätzlich zu desinfizieren, z.B. mit Sterillium®.
- Bei der täglichen Reinigung und Fütterung sollte das Quarantänebecken immer als letztes versorgt werden.
- Achtung: Manche Infektionen können über die Luft oder durch freilaufende Futtertiere übertragen werden!
Hygiene - kompakt
- Alle Ausscheidungen zügig entfernen.
- Wasser täglich erneuern und Wasserschale säubern.
- Futter täglich erneuern und Futterschale reinigen.
- Bodensubstrat in regelmäßigen Abständen erneuern.
- Für gute Durchlüftung sorgen.
- Staunässe vermeiden.
- UV-Strahlung reduziert den Erregerdruck im Terrarium.
- Regelmäßige Kotuntersuchungen durchführen.
- Quarantänehaltung von Neuzugängen oder erkrankten Tieren