Zungenwürmer (Pentastomiden)
Beschreibung
Pentastomiden parasitieren im Lungengewebe wildlebender Schlangen und Echsen. Mitunter werden sie auch bei Schildkröten nachgewiesen. Die Nymphen wandern in die Lungen, wo sie zu geschlechtsreifen Tieren heranreifen. Dort verhaken sie sich in der Schleimhaut und können diese unter ungünstigen Bedingungen so stark verletzen, dass es zu Nekrose, Abszessbildung oder Lungenentzündung kommt. Durch Verschlucken von Bronchialschleim gelangen die Eier ins Maul und den Magen-Darmtrakt. Pentastomidien sind gut angepasste Parasiten, sodass schwere Erkrankungen in der Regel nur bei schlechter Immunlage auftreten. Achtung: Einige Pentastomiden-Arten sind auf Menschen übertragbar, zählen also zu den Zoonosen!
Symptome
- Starke Schleimabsonderung aus dem Rachen, bisweilen blutiger Schleim und Schleimfetzen
- Atemnot, erschwerte und beschleunigte Atmung mit leicht geöffnetem Maul
- Bewegungsunlust, Schwäche, Lethargie
- Nahrungsverweigerung, Abmagerung
Komplikationen
- Lungenabszess
- Lungenentzündung
Therapie
- Eine medikamentöse Behandlung, z.B. mit Ivermectin (Ivomec), ist äußerst problematisch, da absterbende Würmer septische Herde in der Lunge bilden und somit schwerwiegende Lungenentzündungen hervorrufen können.
- Erhöhung der Temperatur am Aufwärmplatz um 3–5 °C, am besten durch Montage einer zusätzlichen Wärmelampe. Die Bestrahlungsdauer sollte der Sonnenscheindauer im Habitat (während der Hauptaktivitätsmonate) entsprechen. Detaillierte Informationen unter: Fiebertherapie
- Maßnahmen zur Stärkung des Immunsystems
- Symptomatische Behandlung siehe: Atemwegserkrankungen
Begleitende Maßnahmen
- Um als Halter eine mögliche Ansteckung zu vermeiden, sollten Bodengrund und Einrichtungsgegenstände des Terrariums unter Verwendung von Atemschutzmaske und Einweghandschuhen entsorgt und desinfiziert werden.
- Das erkrankte Tier wird während des gesamten Behandlungszeitraumes in einem minimal eingerichteten Quarantänebecken auf Küchenpapier gehalten. Als Versteck kann ein kleiner Karton dienen. Im Umgang mit dem Tier ist auf strenge hygienische Maßnahmen zu achten.
- Falls eine medikamentöse Therapie durchgeführt wird, sollte die Nierenfunktion durch erhöhte Flüssigkeitszufuhr unterstützt werden. Trinkwasser wird oft wesentlich besser akzeptiert, wenn man abgestandenes Wasser verwendet oder frischem Wasser etwas Heu zusetzt.