Problematische Lampen
Die Sonne produziert Licht stets in Verbindung mit Wärme und UV-Strahlung. Je heller das Tageslicht, desto intensiver sind gewöhnlich auch Wärme- und UV-Strahlung. Unter natürlichen Bedingungen sind also Licht-, Wärme- und UV-Strahlung miteinander verkoppelt.
Um den Bedürfnissen einer bestimmten Art gerecht zu werden, müssen auch im Terrarium Wärme-, Licht- und UV-Strahlung im richtigen, also artgerechten Verhältnis zueinander stehen. Gelingt dies nicht in ausreichendem Maß, können krankhafte Entwicklungen die Folge sein.
Einige Lampen bzw. Lampenkombinationen müssen sogar als gesundheitsgefährdend eingestuft werden.
Unnatürliche Strahlungsverteilung
Ein wichtiger Qualitätsfaktor einer Terrarienleuchte ist ihre Strahlungsverteilung. Eine optimale Stahlungsverteilung liegt dann vor, wenn Intensität und Zusammensetzung von Infrarot-, Licht- und UV-Strahlung dem Sonnenspektrum möglichst nahe kommen.
Weisen bestimmte Bereiche unnatürlich hohe Pegel auf, ist die Strahlungsverteilung als problematisch einzustufen.
In der Vergangenheit traf dies vor allem für Mischlichtlampen (z.B. Powersun), UV-Kompaktleuchtstofflampen und HQL-Lampen zu. Diese Lampentypen hatten eine sehr schlechte Strahlungsverteilung mit unnatürlich hohen Pegeln im UV/B-Bereich. Die Folge waren Haut- und Augenschäden bei den Insassen des Terrariums.
Inzwischen haben allerdings die meisten Hersteller nachgebessert und den UV-Pegel deutlich herabgesetzt. HQL-Lampen sind vollständig vom Markt verschwunden.
Lampen mit unnatürlicher Strahlungsverteilung, wie z.B. Rotlichtstrahler (Starke Wärmestrahlung, keine LIcht- oder UV-Strahlung) oder starke UV-Leuchten (Viel UV- wenig Licht- und Wärme-Strahlung) sollten deshalb nur mit Vorsicht und unter Berücksichtigung bestimmter Rahmenbedingungen eingesetzt werden.
Die gegenwärtig beste Strahlungsverteilung haben moderne HQI-UV-Strahler, wie z.B. die Bright-Sun von Lucky-Reptile.
Starke Fokussierung
Auch eine schlechte räumliche Verteilung der Strahlung ist problematisch. So geben manche Lampen eine sehr stark fokussierte Strahlung ab. Das bringt zwar hohe Licht-, Wärme- bzw. UV-Werte, allerdings nur innerhalb eines sehr kleinen Bereiches.
Effektive Wärmeregulation und Vitamin-D3-Synthese sind jedoch nur möglich, wenn der gesamte Körper bestrahlt wird. So kommt es vor, dass trotz hoher Bestrahlungstemperaturen keine Vorzugstemperatur erreicht wird und trotz vorhandener UV-Strahlung D3-Mangelerscheinungen entstehen.
Stark gebündelte Strahlung kann außerdem schwere Schäden an Auge und Haut verursachen.
Wir raten deshalb von stark gerichteten Spots ab. Weniger fokussierte Strahler, meist erkennbar am mattiertem Glaskolben, erreichen zwar nicht die spektakulären Emissionswerte mancher Spotstrahler, sorgen aber für eine natürlichere und gesündere Verteilung der Strahlung.
Unnatürliches Licht-UV-Verhältnis
Leuchten mit ungünstigem Licht-UV-Verhältnis können den Sonnenschutzreflex außer Kraft setzen und zu schweren Verbrennungen an Auge und Haut führen.
Intensives Licht löst bei Menschen und Tieren einen Sonnenschutzreflex aus. Wir kneifen die Augen zusammen, gehen in den Schatten, blicken nicht direkt in die Sonne und schützen so gleichzeitig unsere UV-empfindlichen Augen vor allzu intensiver UV-Strahlung.
Produziert eine Terrarienlampe jedoch intensive UV-Strahlung in Verbindung mit einer geringen Lichtleistung, so wird der Sonnenschutzreflex außer Kraft gesetzt. Die UV-empfindliche Netzhaut ist der Strahlung nun schutzlos ausgeliefert. Die Folge sind Augenentzündungen, Netzhautschäden, in schweren Fällen auch Erblinden.
Alle Lampen, die wenig Licht und viel UVB-Strahlung abgeben, müssen deshalb mit Vorsicht eingesetzt werden, insbesondere Kompakt-Leuchtstofflampen und Leuchtstoffröhren mit hohem UVB-Anteil, sowie einige Mischlichtlampen wie z.B. die Osram Ultravitalux. Diese sollten nur in Verbindung mit einer zusätzlichen starken Lichtquelle betrieben werden.
Ein sehr gutes Licht-/ UV-Verhältnis haben hingegen HQI-UV-Strahler wie z.B. Lucky Reptile Bright Sun UV.
Unnatürliches Licht-Wärme-Verhältnis
Auch Infrarot- und Keramikstrahler, Heizmatten und Heizschlangen bergen Risiken, da ihre Wärmestrahlung nicht mit Licht verkoppelt ist. Diese Art der Wärme kommt in der Natur lediglich als Restwärme vor, z.B. in Form von erwärmtem Gestein.
Unter natürlichen Bedingungen sinkt die Restwärme nachts, bei fehlender Sonnenstrahlung, kontinuierlich ab. Wärmelampen und Heizmatten hingegen behalten ihre Temperaturen bei und irritieren somit das Temperaturverarbeitungssystem vieler Reptilien. Dies kann unter Umständen zu schweren Verbrennungen führen.
- Um Verbrennungen zu vermeiden, müssen Rotlichtlampen und Keramikstrahler mit einem Schutzkorb ausgestattet werden. Außerdem sollte eine Bestrahlungstemperatur von 40 °C nicht überschritten werden (ausgenommen sind einige Wüstenbewohner).
- Die Wärmeentwicklung von Heizmatten, -schlangen und -steinen sollte durch Verwendung eines Thermostaten auf maximal 40 °C begrenzt werden. Alternativ eignet sich eine digitale Zeitschaltuhr, die im regelmäßigen Zyklus an- und wieder ausschaltet, also z.B. 10 Minuten anschaltet und 30 Minuten ausschaltet.
- Tagsüber können Wärmelampen und Heizmatten auch mit höheren Temperaturen betrieben werden, dann aber nur in Verbindung mit starkem Licht, z.B. zusammen mit HQI-UV-Strahlern (z.B. Lucky Reptile Bright Sun UV).
Unnatürliches Wärme-UV-Verhältnis
UV-Leuchtstoffröhren, UV-Kompaktlampen und einige Mischlichtlampen haben ein sehr ungünstiges Wärme-UV-Verhältnis. Das ist normalerweise kein Problem - sofern sie in Kombination mit einer Wärmelampe (Halogen, HQI) verwendet werden.
Gefährlich wird es allerdings, wenn die UV-Lampe gleichzeitig zur Wärmeversorgung verwendet wird - nach dem Motto: "Eine Lampe für alles".
Wärmebedürftige Reptilien sind in diesem Fall gezwungen, sehr lange unter der Lampe zu liegen, um ihre Vorzugstemperatur zu erreichen. Dafür müssen sie hohe UV-Strahlendosen in Kauf nehmen. Die Folge können Augenentzündungen, Netzhautschäden, Hautverbrennungen („Sonnenbrand“) und langfristig Hautkrebs sein.