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Abmagerung (Kachexie)

Beschreibung

Unter Kachexie versteht man eine starke krankhafte Abmagerung, die gekennzeichnet ist durch einen vollständigen Abbau der Speicherfettdepots und fortschreitenden Schwund von Muskulatur und Organgewebe.

Achtung!
Die nachfolgenden Informationen können und sollen nicht den Gang zum Tierarzt ersetzen.

Symptome

  • Echsen: sichtbar hervorstehende Hüftknochen. Im fortgeschrittenen Stadium sind Schwanzbasis, Wirbelsäule und Rippen erkennbar. Die Haut hängt schlaff am Körper, die Augenhöhlen sind eingesunken. 
  • Schlangen: ausgemergelter, knochiger Körper. Im fortgeschrittenen Stadium ist die Wirbelsäule zu erkennen. Die Haut hängt schlaff am Körper, die Augenhöhlen sind eingesunken.
  • Schildkröten: Der Bereich, aus dem Kopf und Gliedmaßen aus dem Panzer hervortreten, wirkt eingefallen. Eingesunkene Augen.
  • Außerdem: reduzierte oder fehlende Nahrungsaufnahme und Kotabgabe, erhöhtes Trinkbedürfnis, zunehmender Gewichtsverlust

Häufige Begleitsymptome

  • Austrocknung: eingefallene Augen, trockene Haut, Hautfalten im Nacken und entlang der Körperseiten. Zieht man an einer Hautfalte, sinkt sie erst nach einer gewissen Zeit wieder in die ursprüngliche Position zurück.
  • Eingefallener Bauch
  • Weitere Zeichen: blasse Haut und Schleimhaut, Schwäche, Lethargie, eventuell auch Hautinfektionen, Blutungen, Knochenerweichung, Knochenverformung

Komplikation

  • Dehydratation 
  • Nierenerkrankung, Nierenversagen
  • Darmverschluss
  • Herz-Insuffizienz
  • Schock

Ursachen

Häufig:

  • Zu kühle Haltungsbedingungen, vor allem am Aufwärmplatz
  • Mangelernährung: geringe Nahrungszufuhr, ungeeignetes oder falsch dargebotenes Futter.
  • Dehydratation: mangelnde Flüssigkeitszufuhr, Flüssigkeitsverluste, chronischer Flüssigkeitsmangel, trockene Haltungsbedingungen
  • Erschöpfungssyndrom
  • Chronische Stressbelastung, z.B. Revierkonflikte, überbesetzte Gehege, fehlende Versteckmöglichkeiten, Ortswechsel
  • Chronische Krankheiten
  • Chronische Verstopfung. Verlegung des Darmes bzw. Darmverschluss, z.B. durch eingedickten Kot, Parasiten, oder durch Aufnahme unverdaulicher Substanzen wie Sand, Kieselsteine, Stoffreste

Gelegentlich:

  • Parasitenbefall, insbesondere durch Bandwürmer, Spulwürmer, Hakenwürmer (Abmagerung trotz guter Nahrungsaufnahme)
  • Verletzung, Infektion oder Degeneration von Maul und Mundhöhle, z.B. Maulfäule, Pharyngitis, Papageienschnabel
  • Chronische Stoffwechselstörung, z.B. Störung des Kalziumhaushaltes
  • Suboptimale Überwinterung
  • Übermäßig warme oder trockene Haltungsbedingungen ohne Wärmegefälle
  • Zu geringe Licht- und UVB-Strahlung
  • Legenot
  • Erkrankungen des Magendarmtraktes, wie Gastroenteritis, Lebererkrankung, Pankreatitis, Gallenwegerkrankung
  • Fortschreitendes Organversagen, z.B. Lungeninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Leberzirrhose
  • Nach operativen Eingriffen
  • Medikamente (z.B. Eisenpräparate, Kalziumantagonisten)
  • Hyperthyreose (Abmagerung trotz guter Nahrungsaufnahme)
  • Diabetes (Abmagerung trotz guter Nahrungsaufnahme)
  • Neoplasie (Abmagerung trotz guter Nahrungsaufnahme)

Belastungsfaktoren eliminieren

a) Natürliche Ursachen ausschließen

Bevor die Nahrungsverweigerung aktiv behandelt wird, sollten natürliche Faktoren als Ursache ausgeschlossen werden. Hier kommen insbesondere Winter- bzw. Sommerruhezeiten und Fortpflanzungsphasen in Betracht, bei Freilandhaltung auch Kälteeinbrüche und Hitzephasen. In diesen Fällen ist keine Behandlung nötig.

b) Flüssigkeitsversorgung optimieren

Anfängliche Gewichtsverluste sind meist flüssigkeitsbedingt. Unabhängig von der Ursache sollte als erste und wichtigste Maßnahme die Flüssigkeitsversorgung verbessert werden. Dies hat zwei Gründe: Erstens führt Nahrungsverweigerung normalerweise zu einer Dehydratation (Austrocknung). Die Folgen einer Dehydratation sind weitaus schwerwiegender als die Auswirkungen einer gewissen Unterernährung. Der Anstieg toxischer Substanzen im Blut kann dabei schnell zu Stoffwechselentgleisungen und Nierenschäden führen. Der zweite und entscheidende Grund: Flüssigkeitsmangel verursacht Verstopfung und bringt somit die Ausscheidung zum Erliegen. Ohne intakte Ausscheidung ist jedoch auch keine geregelte Nahrungsaufnahme möglich. Kurz gesagt: Solange die Verstopfung nicht behoben ist, wird das Tier keine Nahrung aufnehmen. Folgende Maßnahmen zur Erhöhung der Flüssigkeitszufuhr haben sich bewährt:

  • Biete Wasser stets in ausreichender Menge und in richtiger Form an. Manche Arten benötigen Wasser in Tropfenform, andere wiederum bevorzugen bewegtes Wasser. Viele Chamäleons müssen zum Beispiel regelmäßig mittels Pipette getränkt werden. Einige Arten legen sich zur Flüssigkeitsaufnahme ins Wasser und benötigen deshalb ausreichend dimensionierte Schalen. 
  • Trinkwasser sollte nicht verunreinigt sein, täglich erneuert werden und jederzeit zugänglich sein. Ein hoher Chlorgehalt lässt sich reduzieren, indem man das Wasser einen Tag lang stehen lässt. Ein wenig Heu in der Wasserschale verbessert häufig die Trinkbereitschaft. 
  • Viele Reptilien können zum Trinken animiert werden, indem man sie mit Wasser besprüht.
  • Regelmäßig durchgeführte handwärme Bäder eignen sich ebenfalls zur Verbesserung der Flüssigkeitsversorgung.
  • Stärker ausgetrockneten Tieren sollten außerdem Elektrolyte zugeführt werden, z.B. in Form von Ringerlösung, physiologischer Kochsalzlösung (0,9% NaCl) oder als Elektrolytlösung über das Trinkwasser (z.B. Elotrans). Der Lösung kann bei Bedarf 3% Glucose zugesetzt werden, um auch die Kalorienaufnahme zu unterstützen. Stark ausgetrockneten Tieren wird die die Elektrolytlösung zusätzlich in kleinen Portionen oral verabreicht, z.B. per Einwegspritze.
  • Überprüfe und korrigiere gegebenenfalls Boden- und Luftfeuchtigkeit im Terrarium. Sprühe zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit regelmäßig Wasser ins Terrarium oder verwende einen Vernebler.

c) Klimatische Bedingungen überprüfen

Bestimmte Haltungsbedingungen können bei Reptilien instinktive Reaktionsmuster auslösen, die dem Verhalten während einer Winter- bzw. Sommerruhezeit gleichen. Hierbei handelt es sich um ein evolutionsgeschichtlich entstandenes Notprogramm, mit dem Reptilien auf allgemein ungünstige Überlebensbedingungen reagieren. Bei kühler Haltung mit geringer Licht- bzw. UV-Strahlung und kurzen Beleuchtungsphasen kann es deshalb vorkommen, dass sie ein Winterruhe-Verhalten zeigen. Sehr trockene und warme Haltungsbedingungen mit geringem Wärmegefälle, langen Beleuchtungsphasen oder fehlender Nachtabsenkung können hingegen ein Sommerruhe-Verhalten auslösen. In beiden Fällen wird das Tier die Futteraufnahme einstellen, seine Aktivität reduzieren und sich häufiger als gewohnt zurückziehen.

  • Überprüfe, ob alle wichtigen Haltungsparameter den Bedürfnissen der gehaltenen Art entsprechen. Detaillierte Infos findest Du unter: Haltungsempfehlungen.

d) Wärmebedingungen optimieren

Die Nahrungsaufnahme ist in hohem Maße temperaturabhängig. Sind die Umgebungstemperatur und die Temperatur am Aufwärmplatz zu gering, fahren Reptilien ihren Stoffwechsel herunter und stellen die Nahrungsaufnahme ein. Dies ist die häufigste Ursache für Nahrungsverweigerung. Ähnliches gilt für zu hohe Temperaturen, vor allem dann, wenn die natürliche Temperaturregulation durch Fehlen eines Wärmegefälles unmöglich wird. Solche Bedingungen liegen dann vor, wenn im Terrarium keine kühlen bzw. schattigen Bereiche vorhanden sind oder wenn die Temperaturen nachts nicht absinken.

  • Optimiere die Temperaturen. Detaillierte Infos unter: Haltungsempfehlungen, Temperaturen im Terrarium, Vorzugs- und Betriebstemperatur.
  • Schaffe ein Klimagefälle im Terrarium. Detaillierte Infos unter: Klimazonen
  • Manche Arten benötigen für eine gesunde Verdauung Bodenwärme. Lege in diesem Fall einen großen flachen Stein unter den Wärmestrahler oder sorge für lokale Bodenbeheizung.

e) Beleuchtung optimieren

Auch Licht- und UV-Mangel kann zur Nahrungsverweigerung führen. Hauptursache sind schwache oder wenig effiziente Licht- und UV-Strahler. Häufig sind auch die täglichen Beleuchtungsphasen zu kurz. Selbst geeignete Strahler können ihre Wirksamkeit nicht voll entfalten, wenn sie aus Kostengründen nur einige Stunden am Tag brennen.

  • Optimiere Tageslicht und UV-Strahlung. 
  • Tagaktive Reptilien benötigen in der Regel nicht nur Licht-, sondern auch UV-Strahlung. Dies gilt – in geringerem Umfang – auch für die meisten nachtaktiven Arten!

f) Ernährung optimieren

Die Ernährung sollte einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Manche Tiere sind auf bestimmte Nahrung konditioniert und lehnen andere Nahrung ab. Futter kann auch deshalb verweigert werden, weil es entweder zu trocken oder zu feucht angeboten wird. Viele Insektenfresser reagieren nur auf bewegliche Beute und ignorieren unbewegliche Futtertiere. Manchmal hilft eine Umstellung von Trockenfutter auf Frischfutter. Schlangen sind häufig auf bestimmte Futtertiere, Futtergrößen und Futterrituale festgelegt. Abweichungen können zu Nahrungsverweigerung führen.

  • Bestimmte Nahrungsmittel stellen einen besonderen Futteranreiz dar – das kannst du dir zu Nutze machen. Viele Echsen reagieren besonders stark auf grüne Futtertiere. Auch „krabbelnde“ Bewegungen wirken äußerst stimulierend. Griechische Landschildkröten können Wassermelone oder Kaktusfrüchten kaum widerstehen.
  • Süße Nahrungsmittel sind generell äußerst beliebt, selbst bei Fleischfressern. Deshalb ist es sicherlich einen Versuch wert, z.B. Blattläuse oder mit etwas Zuckerlösung bestrichene Futtertiere anbieten. Diese Maßnahme entspricht zwar nicht den üblichen Ernährungsrichtlinien, ist aber unter den gegebenen Umständen kurzzeitig tolerierbar.
  • Halte dem Tier einen besonderen Leckerbissen vor das Maul, während es unter der Wärmelampe liegt. Häufig beißt es hinein und beginnt auf diese Weise allmählich wieder zu fressen.
  • Bei Haltung mehrerer Tiere kann man den gegenseitigen „Fressneid“ nutzen, der mitunter überraschend appetitfördernd wirkt. 
  • Die beste Art der Ernährung ist eine artgerechte und maßvolle Ernährung.

g) Stressfaktoren beseitigen

Stress ist eine relativ häufige Ursache für Nahrungsverweigerung. Neben akuten Faktoren wie z.B. Tierarztbesuch, Reptilienbörse oder Neukauf eines Tieres spielen vor allem chronische Stressbelastungen eine Rolle, z.B. Revierkonflikte mit Artgenossen. Die gemeinsame Haltung mehrerer Tiere ist häufig problematisch und fast immer mit Stressbelastung verbunden, vor allem für rangniedrige Tiere. Insbesondere in kleinen Gehegen, werden sie durch dominante Tiere von Futter-, Ruhe- und Sonnenplätzen vertrieben und entwickeln dadurch Schwäche- und Mangelzustände. Unterlegene Rivalen leiden oft an einer Nährstoff-Unterversorgung oder stellen sogar von sich aus die Nahrungsaufnahme ein. Dies geschieht besonders häufig bei revierbildenden Arten.

  • Sorge für artgerechte Vergesellschaftung.
  • Die meisten Reptilienarten bevorzugen Einzelhaltung. 
  • Unterdrückte Tiere sollten von der Gruppe getrennt werden. 
  • Bei Gruppenhaltung ist normalerweise ein Überhang an Weibchen sinnvoll.
  • Jedes Tier braucht einen ungestörten Platz zum Aufwärmen, ein blicksicheres Versteck und regelmäßigen Zugang zu Futter und Wasser.
  • Detaillierte Infos findest du unter: Paar- & Gruppenhaltung und Einzelhaltung.

h) Mögliche Grunderkrankungen behandeln

Von einer Krankheit muss man ausgehen, wenn zusätzlich Krankheitssymptome vorliegen. In diesem Fall sollte zügig ein reptilienkundiger Tierarzt aufgesucht werden. Eine mögliche Parasitenbelastung kann innerhalb weniger Tage per Kotprobe ermittelt werden.


Zwangsfütterung

Bevor eine Zwangsfütterung durchgeführt wird, sollest du, wie oben beschrieben, zunächst die Haltungsbedingungen optimieren und möglichst früh mit verstärkter Flüssigkeitszufuhr beginnen. Danach wird ein letzter Fütterungsversuch unternommen. Hier kannst du noch einmal „alle Register ziehen“, um das Tier doch noch zur Futteraufnahme zu bewegen:

  • Die Verabreichung von Traubenzucker stimuliert den Organismus und kann das Tier so zur Nahrungsaufnahme motivieren (Herstellung einer Glukoselösung: Wasser mit 2,5% - 5% Traubenzucker. Verabreichung: bis max. 10 ml/kg. Kann nach 24 Stunden einmal wiederholt werden). 
  • Bestimmte Nahrungsmittel stellen einen besonderen Futteranreiz dar – das kannst du dir zu Nutze machen. Viele Echsen reagieren besonders stark auf grüne Futtertiere. Auch „krabbelnde“ Bewegungen wirken äußerst stimulierend. Wasser- und Landschildkröten präferieren rote und orangene Nahrungsmittel. Durch entsprechende Einfärbung kann so die Akzeptanz bestimmter Futtersorten erhöht werden. 
  • Süße Nahrungsmittel sind generell beliebt, selbst bei Fleischfressern. Deshalb ist es sicherlich einen Versuch wert, z.B. Blattläuse, oder mit etwas Zuckerlösung bestrichene Futtertiere anzubieten. Diese Maßnahme entspricht zwar nicht den üblichen Ernährungsrichtlinien, ist aber unter den gegebenen Umständen vorübergehend tolerierbar.
  • Halte dem Tier, nachdem es sich ausgiebig aufgewärmt hat, einen besonderen Leckerbissen vor das Maul. Dies ist der günstigste Zeitpunkt für einen Fütterungsversuch, da Stoffwechsel und Aktivität nun maximal mobilisiert sind. 
  • Bei Haltung mehrerer Tiere kannst du den gegenseitigen „Fressneid“ nutzen, der mitunter überraschend appetitfördernd wirkt.
  • Ein Trick bei Schlangen: Biete ein Futtertier an, das eine Nummer kleiner ist, als gewohnt. Babymäuse sind als Zwangsfutter besonders gut geeignet.
  • Ein Trick bei Chamäleons: Bei genereller Nahrungsunlust lässt du das Tier einige Tage fasten und bietest ihm dann erneut Nahrung an. 
  • Ein Trick bei Landschildkröten: Bade das Tier in handwarmem Wasser, dem du 5% Zucker zugesetzt hast. Biete danach einen besonderen Leckerbissen an. Viele Landschildkröten können Wassermelone oder Kaktusfrüchten kaum widerstehen.
  • Ein Trick bei Echsen: Sperre Deine Echse zusammen mit einem Futtertier in ein sehr enges Gefäß. Häufig schnappt die Echse „genervt“ nach dem Futtertier und kann so manchmal wieder „auf den Geschmack“ kommen.

Bis zum Vorliegen einer genauen Diagnose durch den Tierarzt ist eine Zwangsernährung mit gewissen Risiken verbunden, denn bei einigen Erkrankungen, z.B. Darmverschluss, kann diese Maßnahme tödliche Folgen haben. Bei Jungtieren, sehr kleinen Tieren oder fortgeschrittener Abmagerung sollte jedoch auf jeden Fall so früh wie möglich damit begonnen werden. Eine Zwangsfütterung ist immer mit erheblichem Stress und bei unsachgemäßer Durchführung mit diversen Risiken verbunden. Unerfahrene Halter sollten sich deshalb zuvor von einem reptilienkundigen Tierarzt beraten lassen. Die Zwangsfütterung kommt als letzte Option generell erst dann in Betracht, wenn alle anderen Maßnahmen versagt haben oder wenn das Tier Zeichen einer deutlichen Abmagerung oder Schwächung zeigt. Beachte: Nach längeren Hungerperioden ist die Darmflora stark reduziert und muss zunächst durch geeignete Nährstoffe wieder aufgebaut werden. Keinesfalls darf sie durch nährstoffreiche Nahrungsmittel überlastet werden.

  • Zunächst Aufbau und Stärkung der Darmflora, z.B. mit Bene-Bac™ 
  • Dann leichtverdauliche Flüssignahrung wie z.B. Critical Care für Pflanzenfresser und Carnivore Care bzw. Bioserin für Fleischfresser
  • Danach Übergang zu Säuglingsnahrung. Du beginnst mit leichten, proteinarmen Sorten und gehst allmählich zu proteinreichen Sorten über. Pflanzenfresser erhalten vegetarischen, Fleischfresser fleischhaltigen Babybrei. Alternativ eignet sich für Pflanzenfresser ein selbstzubereiteter Brei aus passierten frischen Gartenkräutern. 
  • Schließlich kann man dem Tier kleine Futterstücke ins Maul stopfen, um ihm einen Übergang zur selbstständigen Aufnahme fester Nahrung zu ermöglichen. Tiere, die nur eine kurze Hungerperiode durchgemacht haben, können sofort auf diese Weise zur Futteraufnahme animiert werden, ohne vorherigen Aufbau der Darmflora.
  • Die Zwangsfütterung wird so lange fortgesetzt, bis das Tier wieder selbstständig Nahrung zu sich nimmt.

Zur Verabreichung flüssiger Nahrung eignen sich Einwegspritzen ohne Kanüle. Diese können bei Bedarf zusätzlich mit verschiedenen Aufsätzen versehen werden. Viele Reptilien öffnen bei Bedrohung ihr Maul, sodass die Spritze relativ leicht eingeführt werden kann. Notfalls zieht man sanft an der Haut des Unterkiefers oder klopft auf die Maulspitze. Führt dies nicht zum Erfolg, kann leichter Druck auf die Augen ausgeübt werden. Als letzte Option werden einige Tropfen Wasser oder Nährflüssigkeit seitlich in den Maulwinkel gespritzt. Beim reflexartigen Öffnen des Mauls wird mit der Zwangsfütterung begonnen. Weitaus schwieriger ist die Zwangsernährung von Schildkröten. Hier ist der Einsatz einer Ernährungssonde oft unumgänglich.

 

© Robert Köhler - 2022
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