Wärmetherapie - Infektionen natürlich behandeln
Fieber verkürzt die Krankheitsdauer von Infektionskrankheiten signifikant. Es ist bei Mensch und Säugetier die mit Abstand wirksamste natürliche Waffe gegen Krankheitserreger.
Die moderne Medizin setzt stattdessen auf Antibiotika. Diese können jedoch nur Bakterien bekämpfen, bei Viren sind sie wirkungslos. Falsch eingesetzte Antibiotika sind außerdem für zahlreiche Todesfälle bei Reptilien verantwortlich.
Gute Gründe also, die wirksamste und älteste biologische Waffe des Körpers genauer zu betrachten.
Reptilien konnten viele Millionen Jahre lang problemlos ohne Antibiotika überleben.
Warum? Weil auch sie über eine fieberähnliche Reaktion verfügen, wie aktuelle Studien inzwischen mehrfach nachweisen konnten.
Die Fieberreaktion ist ein uralter körpereigener Abwehrmechanismus gegen krankmachende Mikroorganismen.
Überschreitet deren Zahl oder Virulenz einen bestimmten Schwellenwert, erhöht das Gehirn den Wärmesollwert. Bei Säugetieren steigt nun automatisch die Körpertemperatur – sie bekommen Fieber.
Reptilien sind als wechselwarme Tiere dazu nicht in der Lage.Doch auch sie zeigen eine Fieberreaktion, denn der erhöhte Wärmesollwert führt bei ihnen zu einem erhöhten Wärmebedürfnis.
Die Folge: Sie suchen besonders warme Bereiche auf.
Der Schwachpunkt aller Erreger
Krankheitserreger sind an bestimmte Temperaturen angepasst.
Viele Reptilien-pathogene Viren vermehren sich z.B. optimal bei Temperaturen zwischen 27 °C und 30 °C. Sie stellen aber ab 37 °C die Vermehrung ein und zerfallen bei noch höheren Temperaturen. Viele Bakterien werden ab 38 °C gering, ab 40 ° massiv gehemmt.
Der Organismus nutzt diesen Schwachpunkt, indem er seine Temperatur entsprechend anhebt.
Dies bewirkt gleichzeitig, dass wichtige körpereigene Abwehrprozesse schneller ablaufen können und körpereigene Abwehrzellen, wie z.B. Makrophagen, Lymphozyten und neutrophile Granulozyten, maximal mobilisiert werden.
Untersuchungen und Studien
Experimentell konnte gezeigt werden, dass z.B. Rana esculenta (der europäische Teichfrosch) mit Hilfe von Sonnenstrahlung seine Körpertemperatur von 26 °C auf 31 °C erhöhte, nachdem ihm Mykobakterien injiziert wurden.
Auch Reptilien wie Terrapene carolina (Dosenschildkröte) und Chrysemys picta (Zierschildkröte) erhöhen bei bakterieller Infektion auf diese Weise ihre Körpertemperatur um mehrere Grad.
Je stärker die Körpertemperatur erhöht wird, desto effektiver funktioniert die Infekt-Abwehr.
Dies zeigt folgendes Experiment: Wüstenleguane (Diposaurus dorsalis) infizierte man mit Aeromonas-Bakterien.
Dann wurden die Tiere in unterschiedlich temperierte Terrarien gesetzt: Im kühlsten lag die Temperatur bei 34 °C, im wärmsten bei 42 °C. Bei normaler Köpertemperatur (38 °C) überlebten 25% aller erkrankten Tiere, bei 40 °C bereits 67% und bei Terrarien mit 42 °C sogar 100%.
Weitere Versuche zeigten, dass eine Nachtabsenkung auf 12 °C keinen Einfluss auf die Überlebensquote der Leguane hatte.
Es genügt also offenbar, die Temperaturen nur tagsüber zu erhöhen. Ferner zeigte sich, dass durch Verabreichung fiebersenkender Mittel (Acetylsalicylsäure) die Todesrate sprunghaft anstieg.
Fieber bei Reptilien
Um Fiebertemperaturen zu erzeugen, suchen Reptilien im natürlichen Lebensraum wärmere Bereiche als gewöhnlich auf.
Dies ist im Terrarium normalerweise nicht möglich. Stattdessen versuchen erkrankte Tiere, so lange wie möglich in der Nähe der Wärmequelle zu bleiben, um auf diese Weise Fiebertemperaturen zu erzeugen – oft jedoch ohne Erfolg.
Hier sollte der Halter unterstützend eingreifen und die Temperatur am Sonnen- bzw. Aufwärmplatz um mehrere Grad anheben.
Der Temperaturanstieg variiert je nach Art und Intensität der Infektion gewöhnlich zwischen 1 °C und 5 °C.
Bei harmlosen Infekten genügt bereits ein geringer Temperaturanstieg, um die Erreger in Schach zu halten.
Bei schweren Infekten muss der Organismus jedoch manchmal bis an die Grenzen seiner Belastbarkeit gehen: Eine Körpertemperatur über 40 °C ist zwar äußerst wirksam gegen Erreger, stellt aber auf Dauer eine starke Belastung für den Körper dar.
Aus diesem Grund schwankt bei Säugetieren der Fieberverlauf. So kann sich der Organismus zwischen den Fieberphasen erholen.
Reptilien haben es einfacher: Sie suchen bei Bedarf kühlere Bereiche auf.
Die Fieberreaktion verkürzt nicht nur die Krankheitsdauer, sondern senkt auch die Mortalitätsrate signifikant. Die zur Infekt-Bekämpfung nötige Körpertemperatur liegt bei den meisten Reptilien zwischen 35 und 42 °C.
Ziel einer Therapie muss also sein, diese Körpertemperatur zu erzeugen.
Wärmetherapie
Bereits beim Verdacht einer infektiösen Erkrankung sollte zügig mit der Wärmetherapie begonnen werden. Je früher diese erfolgt, desto günstiger ist die Prognose.
- Bei sonnenbadenden Reptilien wird die Temperatur am Sonnenplatz um 3–5°C erhöht. Die Brenndauer der Wärmelampe sollte der Sonnenscheindauer im natürlichen Habitat entsprechen. Die nächtlichen Temperaturen bleiben unverändert.
- Bei nicht-sonnenbadenden Reptilien wird die Temperatur am Aufwärmplatz um 3–5°C angehoben. Die Brenndauer der Wärmequelle sollte der Sonnenscheindauer im natürlichen Habitat entsprechen. Die nächtlichen Temperaturen werden nicht verändert.
- Teil-aquatile Arten: Temperaturerhöhung am Sonnen- bzw. Aufwärmplatz um 3 bis 5°C. Begleitend kann tagsüber die Wassertemperatur um 3°C erhöht werden.
- Bei Wasserschildkröten hat sich bewährt, eine zusätzliche Wärmelampe über einem Flachwasserbereich zu montieren. Auch die Badebecken von Schlangen können auf diese Weise erwärmt werden. Die Lufttemperatur sollte jedoch stets über der Wassertemperatur liegen, andernfalls drohen Atemwegsinfekte. Offene Aquarien werden nachts abgedeckt.
- Aquatile Arten: Erhöhung der Wassertemperatur tagsüber um 3°C. Eine zusätzlich über dem Wasser hängende Halogenlampe ermöglicht es den Tieren, ihre Körpertemperatur bei Bedarf noch stärker zu erhöhen.
Ausführliche Informationen zur praktischen Durchführung findest Du unter Wärmetherapie.