Bekämpfung von Parasiten
Nahezu alle wildlebenden Tiere sind von Parasiten befallen. Dies stellt unter natürlichen Bedingungen kein Problem dar, denn Wirt und Parasit konnten sich über viele Jahrmillionen aneinander anpassen. Zwischen ihnen ist ein natürliches Gleichgewicht entstanden.
Künstliche Haltungsbedingungen verändern dieses Gleichgewicht jedoch zugunsten der Parasiten. Räumliche Begrenzung und enge Vergesellschaftung führen dazu, dass der Wirt in ständigem Kontakt mit Eiern, Sporen oder Zysten der Parasiten steht.
Der hohe Erregerdruck führt zu höherer Belastung, in schweren Fällen zum Massenbefall des Wirtes. Ein im Grund harmloser Parasit wird somit schnell zur gesundheitlichen Bedrohung.
Abhängig von verschiedenen Haltungsfaktoren kann der individuelle Befall des Wirtes starken Schwankungen unterworfen sein. Der Befall kann langsam und stetig zunehmen oder auch plötzlich und explosionsartig auftreten, z.B. dann, wenn zusätzliche Belastungen hinzukommen wie Stressbelastung oder Krankheit.
Kotuntersuchung
Regelmäßige Kotuntersuchungen sind die wichtigste Maßnahme zur Diagnose parasitärer Erkrankungen des Verdauungstraktes. Parasiten, deren Eier bzw. Zysten über den Kot ausgeschieden werden, können auf diese Weise zuverlässig identifiziert und durch spezifische Medikamente gezielt bekämpft werden.
- Gib möglichst frischen Kot in einen sauberen Plastikbeutel.
- Darauf wird ein Etikett mit Bezeichnung der Tierart und Datum der Entnahme angebracht.
- Im Idealfall sollte die Probe innerhalb von 4 Stunden einem Labor oder Tierarzt vorgelegt werden, kann aber auch bis zu 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden. In letzterem Fall ist wegen potentieller Zoonose-Gefahr auf strengste Hygiene zu achten. Man sollte also gründlich die Hände waschen und die Kotprobe in eine zusätzliche Umverpackung stecken!
- Alternativ kann der Tierarzt auch vor Ort eine Darmspülung vornehmen, um Material für eine Kotprobe zu erhalten.
- Geeignete Untersuchungs-Labore findest Du in unserer Rubrik: Reptilien im Internet.
In der Regel genügt es, äußerlich gesunde Tiere einmal jährlich zu untersuchen, bei chronischem Befall oder erhöhtem Erregerdruck auch zweimal jährlich. Überwinternde Arten werden spätestens zwei Monate vor Beginn der Ruhezeit untersucht.
Neukäufe und Wildfänge sollten auf jeden Fall direkt nach Erwerb untersucht werden, auch wenn die Tiere scheinbar gesund sind. Damit sie keine Parasiten in den alten Bestand einschleppen, werden sie bis zur Untersuchung bzw. erfolgreichen Behandlung in Quarantäne gehalten.
Medikamentöse Therapie
Du solltest eine Wurmkur nicht prophylaktisch durchführen, sondern nur, wenn tatsächlich eine erhöhter Befall mit pathogenen Erregern vorliegt. So ersparst Du dem Tier unnötige Belastungen.
Das jeweilige Präparat sollte ein reptilienkundiger Tierarzt verordnen, da sowohl Substanz als auch Dosierung erheblich von den üblichen Verordnungen für Säugetiere abweichen können.
Bei unverträglichen Präparaten oder zu hoher Dosierung drohen lebensgefährliche Schäden, insbesondere an Leber, Niere und dem zentralen Nervensystem. Selbst bei bestimmungsmäßigem Gebrauch vernichten die verwendeten Substanzen leider auch einen Teil der nützlichen Darmsymbionten und können somit die Darmflora unter Umständen erheblich schädigen.
Wir empfehlen deshalb, Vor- und Nachteile der Behandlung sorgsam abwägen und entsprechende Präparate nur bei begründetem Verdacht einsetzen.
Quarantäne, Hygiene, Desinfektion
Damit es nicht zu Reinfektionen kommt, wird das Tier separiert und während des gesamten Behandlungszeitraumes in einem minimal eingerichteten Quarantänebecken auf Küchenpapier gehalten.
Als Versteck kann ein kleiner Karton dienen. Tägliche warme Bäder stimulieren die Ausscheidung und verhindern, dass kontaminierter Kot oder Urin ins Quarantänebecken gelangt. Andernfalls sollten die Ausscheidungsprodukte zügig entfernt werden.
Um eine Reinfektion zu verhindern, ist es meistens unumgänglich, Terrarium, Bodensubstrat und Einrichtungsgegenstände zu desinfizieren und alle Terrarienpflanzen zu entsorgen.
Maßnahmen gegen Parasitenbefall
- Tägliche Entfernung des Kotes und uringetränkter Bereiche
- Tägliches Säubern der Wasserschale und Nachfüllen frischen Wassers
- Regelmäßiger Austausch des Bodensubstrates
- Haltung der Tiere in großen Gehegen mit geringer Besatzdichte
- Artgerechte Ernährung zur Stabilisierung der Darmflora
- Stärkung des Immunsystems durch Optimierung der Haltungsbedingungen und Reduktion von Stressfaktoren
- Quarantäne für neuerworbene Tiere
- Regelmäßige Kotuntersuchungen