Erschöpfungssyndrom
Symptome
- Appetitlosigkeit, Nahrungsverweigerung
- Bewegungsunlust, Lethargie
- Betroffene Tiere liegen häufig und lange am Aufwärmplatz oder ziehen sich zurück und bleiben die meiste Zeit im Versteck. Viele halb-aquatile Arten meiden das Wasser und liegen lange an Land. Die Augen sind häufig geschlossen und wirken eingefallen.
- Chamäleons: sehr helle Färbung, gelblich-gräulich, eingefallene Augen.
Ursachen
Sehr häufig
- Zu niedrige Temperaturen, vor allem am Aufwärmplatz
- Allgemein suboptimale Haltungsbedingungen
- Mangelernährung
Häufig
- Akute oder chronische Krankheit
- Starker Parasitenbefall
- Dehydratation
- Chronische Stressbelastung
Gelegentlich
- Winter- oder Sommerruhezeit
- Posthibernale Anorexie nach Überwinterung
- Hypoglykämie
Zu niedrige Temperaturen
Gesundheit, Vitalität und Wohlbefinden von Reptilien werden in erster Linie durch artgerechten Temperaturverhältnisse gewährleistet. Erst wenn sie eine bestimmte Körpertemperatur – die sogenannte Betriebstemperatur- erreicht haben, arbeitet ihr Stoffwechsel auf optimalem Niveau. Fehlende, zu schwache oder zu kurz brennende Wärmequellen sind die häufigste Ursache für Symptome wie Nahrungsverweigerung, Bewegungsunlust oder Lethargie.
Detaillierte Info findest Du unter: Vorzugs- und Betriebstemperatur, Haltungsempfehlungen
Suboptimale Haltungsbedingungen
Mehr als 90% aller Erkrankungen bei Reptilien werden durch Haltungsfehler verursacht – so weit muss es nicht kommen. Signalisiert das Tier durch eine Veränderung seines Verhaltens, dass etwas nicht stimmt, sollte man deshalb als erstes die Haltungsbedingungen kritisch überprüfen. Verbreitete Haltungsfehler sind:
- Zu niedrige Temperaturen, fehlende Wärmelampe
- Zu trockene Haltung, zu feuchte Haltung
- Fehlendes Klimagefälle
- Zu schwache Beleuchtung
- Ungeeignete UV-Lampe bzw. Vitamin-D-Unterversorgung
- Zu hohe Temperaturen, keine Nachtabsenkung, kein Temperaturgefälle
- Falsche Ernährung
- Unzureichende Vitamin- und Mineralstoffversorgung
- Dehydratation
Detaillierte Infos findest Du unter: Das artgerechte Terrarium, Haltungsempfehlungen
Mangelernährung
Detaillierte Infos findest Du: Ernährung, Vitamine und Mineralien
Dehydratation
Akuter Flüssigkeitsmangel geht häufig mit Appetitlosigkeit, Bewegungsunlust und Rückzug einher. Typische Zeichen eines chronischen Flüssigkeitsmangels sind:
- Eingefallene Augen
- Faltige Haut im Nacken und entlang der Körperseiten
-
Detaillierte Infos findest Du unter: Dehydratation
-
Zieht man an einer Hautfalte, zieht sie sich erst nach einer gewissen Zeit wieder in die ursprüngliche Position zurück
- Gewichtsverlust
- Eingedickter Kot, Verstopfung
- Erhöhtes Trinkbedürfnis
- Nahrungsverweigerung und Lethargie
Detaillierte Infos findest Du unter: Dehydratation
Krankheit
Appetitlosigkeit, Lethargie und Bewegungsunlust können Zeichen einer Krankheit sein. Wenn darüber hinaus noch weitere Symptome vorliegen, sollte baldmöglichst ein reptilienkundiger Tierarzt aufgesucht werden.
Detaillierte Infos findest Du unter: Gesundheits-Check
Starker Parasitenbefall
Farb- oder Konsistenzveränderungen des Kotes, Appetitlosigkeit, Schwäche oder Abmagerung können Hinweise auf eine Parasitenbelastung sein. Eine Kotuntersuchung bringt Klarheit.
- Fülle möglichst frischen Kot in einen sauberen Plastikbeutel.
- Klebe darauf ein Etikett mit Bezeichnung der Tierart und Datum der Entnahme.
-
Detaillierte Infos findest Du unter: Darmparasiten, Lungenwürmer, Zungenwürmer
- Im Idealfall sollte die Probe innerhalb von 4 Stunden einem Labor oder Tierarzt vorgelegt werden, sie kann aber auch bis zu 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden. In letzterem Fall ist wegen potentieller Zoonose-Gefahr auf strengste Hygiene zu achten. Wasche Dir also gründlich die Hände und sichere die Kotprobe durch eine zusätzliche Umverpackung!
- Alternativ kann der Tierarzt auch vor Ort eine Darmspülung vornehmen, um Material für eine Kotprobe zu erhalten.
Detaillierte Infos findest Du unter: Darmparasiten, Lungenwürmer, Zungenwürmer
Stressbelastung
Chronischer Stress belastet das Immunsystem und führt zu charakteristischen Verhaltensänderungen wie Rückzug, Lethargie und gestörtem Ernährungsverhalten. Später kommen oft körperliche Störungen hinzu, z.B. Infektionskrankheiten, Wundheilungsstörungen oder chronische Vereiterungen. Häufige Stressursachen sind:
- Chronische Unterdrückung durch dominante Artgenossen
- Revierkonflikte durch zu viele Tiere in zu kleinen Gehegen
- Für einzeln lebende Arten stellt Gruppenhaltung eine erhebliche Belastung dar.
- Ungeeignetes Geschlechterverhältnis: mehr Männchen als Weibchen, mehrere rivalisierende Männchen oder Weibchen auf engem Raum
- Fehlende Rückzugsmöglichkeiten und blicksichere Verstecke
- Fehlende Möglichkeiten zu Regeneration (insbesondere zu schwache Wärmelampe bzw. Wärmequelle)
Detaillierte Infos findest Du unter: Akute Stressbelastung, Chronische Stressbelastung
Winter- und Sommerruhezeit
Appetitlosigkeit, Lethargie und Rückzugsverhalten können typische Anzeichen einer bevorstehenden Ruhezeit sein. Reptilien aus gemäßigten Zonen benötigen eine mehrmonatige Winterruhe, manche Wüsten- oder Steppenbewohner hingegen eine Sommerruhezeit.
Detaillierte Infos findest Du unter: Überwinterung, Überwinterung verschiedener Arten
Überwinterung
Zeigen Reptilien nach der Überwinterung Appetitlosigkeit, Lethargie und Rückzugsverhalten, liegt möglicherweise eine posthibernale Anorexie, vielleicht sogar eine posthibernale Sepsis vor. Als mögliche Ursachen kommen in Frage:
- Zu trockene Überwinterung
- Zu feuchte Überwinterung
- Zu kühle Überwinterung
- Zu warme Überwinterung
- Überwinterung im Freien
- Überwinterung kranker Tiere
Detaillierte Infos findest Du unter: Überwinterung, Überwinterung verschiedener Arten
Hypoglykämie
Es gibt eine einfache Möglichkeit, um Hypoglykämie zu diagnostizieren. Benetze die Schnauze mit einem in Zuckerwasser getränktem Wattestäbchen. Danach müsste sich der Zustand rasch bessern.
Detaillierte Infos findest Du unter: Hypoglykämie