Harnsteine
Beschreibung
Synonym: Nierensteine, Blasensteine, Uratsteine.
Harnsteine sind Ablagerungen aus Bestandteilen des Urins und bestehen meistens aus Kalziumoxalat oder Harnsäure. In der Niere bezeichnet man sie als Nierensteine, im Harnleiter als Harnsteine, in der Blase als Blasensteine. Kleinste Steinchen (Gries) werden häufig ohne Beschwerden ausgeschieden. Größere Steine können jedoch Schmerzen verursachen. Zur Nierenkolik kommt es, wenn ein Stein die Harnwege verlegt und einen Harnrückstau verursacht. Nierensteine weisen in der Regel auf eine bestehende Nieren- oder Gicht-Erkrankung hin. Die Ursachen sind vor allem geringe Flüssigkeitszufuhr und falsche Ernährung. Pflanzenfressende Reptilien sind besonders häufig betroffen.
Symptome
- Pressbewegungen des Hinterleibes
- Erschwerte Harnabgabe
- Häufig sind keine auffälligen Symptome erkennbar.
Mögliche Begleitsymptome
- Echsen und Schildkröten: Hinterhandschwäche, Schonhaltung der hinteren Gliedmaßen, bisweilen Hinterhandlähmung
- Schlangen: Schwellung oder Schlaffheit des letzten Körperdrittels
- Rötlich-braun verfärbter Harn oder blutige Kloake
- Sichtbarer Gries, Körnchen oder größere Urat-Steinchen im Harn
- Steine weisen auf bestehende Gicht- und/oder Nierenerkrankungen hin.
Komplikationen
- Verschluss der Harnwege: Durch Harnrückstau können Nierenerkrankungen oder Nierenschäden entstehen.
- Blasenüberdehnung, Blasenriss, Peritonitis
- Harnwegsverletzung, Harnwegsinfekt
- Legenot
Ursachen
- Geringe Flüssigkeitszufuhr, trockene Haltungsbedingungen
- Ernährungsfehler, insbesondere proteinreiche Ernährung von Pflanzenfressern
- Gicht
- Nierenerkrankung
- Vitamin-D-Überdosierung
- Harnabflussstörung
Therapie
- Suche einen reptilienkundigen Tierarzt auf, um die genaue Krankheitsursache zu klären.
- Verbessere die Nierenausscheidung durch Optimierung der Flüssigkeitsversorgung: täglich frisches Wasser, Badeschale, Wet-Box, häufiges Sprühen, regelmäßige Bäder in temperiertem Wasser
- Handwarme Bäder (2–3 Mal wöchentlich) erleichtern den Abgang von Steinen.
- Zur Stimulierung der Nierenfunktion kann das Trink- und Badewasser mit Nieren-Blasentee angereichert werden.
- Erhöhung der lokalen Temperatur am Aufwärmplatz um 3–5° C. Bei Nieren- bzw. Blasensteinen ist vor allem Bodenwärme wichtig. Hierzu kann ein flacher Stein unter die Wärmelampe gelegt oder Heizmatten bzw. Heizsteine verwendet werden. Lokale Erwärmung des Bodens bis maximal 40 °C. Detaillierte Informationen unter: Bodenwärme
Begleitende Maßnahmen bei Verdacht auf Gicht
- Nahrungsumstellung für Herbivoren: völliger Verzicht auf tierisches Eiweiß, Getreide und Hülsenfrüchte. Ausschließlich Salat und Kräuter füttern, z.B. Löwenzahn, Brunnenkresse, Wegerich-Arten oder auch Römersalat, Rucola, Weißkohl, Wirsing, Endiviensalat
- Nahrungsumstellung für Karnivoren und Insektivoren: weniger Innereien, maßvolle Portionen, verlängerte Fütterungsintervalle, Verzicht auf besonders fettreiche Nahrungsmittel
- Nahrungsumstellung für Omnivoren: Reduktion von tierischem Eiweiß, Erhöhung des pflanzlichen Nahrungsanteils, maßvolle Portionen, verlängerte Fütterungsintervalle
Vorsorge
- Achte stets auf eine ausreichende Flüssigkeitsversorgung: täglich frisches Wasser, Badeschale, Wet-Box, häufiges Sprühen, regelmäßige Bäder in temperiertem Wasser
- Sorge für artgerechte Ernährung und ausreichende Vitamin- und Mineralstoffzufuhr, vermeide jedoch Überdosierungen.