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Nahrungsverweigerung - was nun?

bartagame mit grille auf dem kopf

Was kannst du tun, wenn dein Tier nicht mehr frisst? Hier findest du eine detaillierte Anleitung zur Zwangsfütterung von Schlangen, Echsen und Schildkröten - aber auch nützliche Tricks, mit denen du dein Tier zum Fressen motivieren kannst.
Als erstes solltest du nach den Ursachen der Futterverweigerung suchen - und das sind meistens Haltungsfehler!

Nahrungsverweigerung durch natürliche Ursachen

Bevor eine Nahrungsverweigerung aktiv behandelt wird, sollten natürliche Faktoren als Ursache ausgeschlossen werden, also Winter- oder Sommerruhezeiten, Kälteeinbrüche und starke Hitzeperioden.

Nahrungsverweigerung kann ferner während der Fortpflanzungszeit auftreten, vor und während der Eiablage, bei Schlangen kurz vor der Häutung. In diesen Fällen ist natürlich keine Behandlung erforderlich.

Nahrungsverweigerung durch Flüssigkeitsmangel

Leopardgecko trinkt

Unabhängig von der Ursache einer Nahrungsverweigerung sollte als erste und wichtigste Maßnahme die Flüssigkeitsversorgung verbessert werden.

Dies geschieht aus mehreren Gründen: Nahrungsverweigerung geht in der Regel mit Dehydratation (Austrocknung) einher. Dehydratation bringt die Verdauung zum Erliegen und führt zu Verstopfung.
Diese wiederum kann Appetitlosigkeit verursachen oder eine bereits bestehende Nahrungsverweigerung aufrechterhalten.

Dehydratation führt außerdem zum Anstieg toxischer Substanzen im Blut, was mittelfristig Stoffwechselentgleisungen und Nierenschäden zur Folge haben kann. 

Nähere Informationen findest du unter Flüssigkeitsversorgung.

Nahrungsverweigerung durch zu kühle Haltung

Die Nahrungsaufnahme ist in hohem Maße temperaturabhängig.
Vor allem zu kühle Temperaturen sind die häufigste Ursache für Nahrungsverweigerung.

Besonderes Gewicht hat dabei die Temperatur am Aufwärmplatz. Sind Reptilien nicht in der Lage, dort ihre Betriebstemperatur zu erreichen, so können Verdauung und Stoffwechsel nicht reibungslos ablaufen.

Sind die Umgebungstemperatur oder die Temperatur am Aufwärmplatz zu niedrig, fahren Reptilien ihren Stoffwechsel herunter und stellen unterhalb eines bestimmten Wertes die Nahrungsaufnahme vollständig ein. 

Nahrungsverweigerung durch suboptimales Klima

Ähnliches gilt für zu hohe Temperaturen, vor allem dann, wenn die natürliche Temperaturregulation durch Fehlen eines Wärmegefälles unmöglich wird. Solche Bedingungen liegen dann vor, wenn im Terrarium keine kühlen bzw. schattigen Bereiche vorhanden sind oder wenn die Temperaturen nachts nicht absinken.

Bestimmte Haltungsbedingungen können bei Reptilien eine Ruhezeit auslösen. Hierbei handelt es sich um ein instinktives Reaktionsmuster, mit dem sie auf allgemein ungünstige Überlebensbedingungen reagieren.

Bei kühler Haltung mit geringer Licht- bzw. UV-Strahlung und kurzen Beleuchtungsphasen kann es deshalb vorkommen, dass Reptilien ein Winterruhe-Verhalten zeigen.

Sehr trockene und warme Haltungsbedingungen mit geringem Wärmegefälle, langen Beleuchtungsphasen oder fehlender Nachtabsenkung können hingegen ein Sommerruhe-Verhalten auslösen.

In beiden Fällen wird das Tier die Futteraufnahme verringern oder einstellen, seine Aktivität reduzieren und sich zurückziehen. 

  • Überprüfe, ob alle wichtigen Klimaparameter den Bedürfnissen der gehaltenen Art entsprechen. Detaillierte Infos findest du unter: Haltungsempfehlungen
  • Besonders wichtig ist die Optimierung der Temperatur am Aufwärmplatz und die Schaffung eines artgerechten Klimagefälles. Detaillierte Infos findest du unter: Das artgerechte Terrarium
  • Optimiere die Beleuchtung durch Verwendung ausreichend starker Licht- und UV-Lampen. Achtung: Selbst geeignete Strahler können ihre Wirksamkeit nicht voll entfalten, wenn sie aus Kostengründen nur einige Stunden am Tag brennen. Detaillierte Infos findest Du unter: Tageslicht und UV-Strahlung.
  • Ungefiltertes Sonnenlicht kann Wunder bewirken, vor allem bei Schildkröten!

Nahrungsverweigerung durch ungeeignetes Futter

Tannenzapfenechse

Überprüfe und optimiere die Art und Darreichungsform des Futters.

  • Schlangen zum Beispiel sind häufig auf bestimmte Futtertiere, Futtergrößen und Futterrituale festgelegt. Abweichungen können zu Nahrungsverweigerung führen.
  • Viele Fleisch- und Insektenfresser reagieren nur auf bewegliche Beute und ignorieren unbewegliche Futtertiere.
  • Manche Reptilien sind auf bestimmte Futtersorten konditioniert und lehnen alles andere ab.
  • Nahrung kann auch deshalb verweigert werden, weil sie zu trocken, zu nass oder zu kalt angeboten wird.
  • Bei manchen Tieren hilft eine Umstellung von Trockenfutter auf Frischfutter.
  • Es kann aber auch vorkommen, dass Tiere einfach nur überfüttert sind und eine mehrtägige Pause einlegen. 

Detaillierte Infos findest du unter: Ernährung 

Nahrungsverweigerung durch Stress

  • Stressfaktoren sind eine weitere häufige Ursache für Nahrungsverweigerung. Neben akuten Faktoren wie z.B. Tierarztbesuch, Reptilienbörse oder Neukauf eines Tieres ist hier vor allem an chronische Stressbelastungen durch Artgenossen zu denken.
  • Die gemeinsame Haltung mehrere Tiere ist häufig problematisch und fast immer mit Stressbelastung verbunden, vor allem für rangniedrige Tiere.
  • Insbesondere in kleinen Gehegen werden sie durch dominante Tiere von Futter-, Ruhe- und Sonnenplätzen verdrängt und entwickeln dadurch Schwäche- und Mangelzustände.
  • Bei revierbildenden Arten stellen unterlegene Rivalen oft von sich aus die Nahrungsaufnahme ein. 

Detaillierte Infos findest du unter Akute Stressbelastung und Chronische Stressbelastung.

Nahrungsverweigerung durch Erkrankungen

Natürlich muss auch an eine organische Erkrankung gedacht werden, vor allem dann, wenn zusätzliche Krankheitssymptome vorliegen.

Zu diesem Zweck suchst du am besten einen reptilienkundigen Tierarzt in deiner Nähe auf. Bei erfolgreicher Therapie verschwindet die Nahrungsverweigerung gewöhnlich von selbst.

10 Tricks, damit dein Tier wieder frisst.

Gargoyl-Gecko hat Appetit

Bleiben die erwähnten Maßnahmen ohne Erfolg, wird ein letzter Fütterungsversuch unternommen. Hier kannst du „alle Register ziehen“, um das Tier doch noch zur Futteraufnahme zu bewegen: 

Bestimmte Nahrungsmittel stellen einen besonderen Futteranreiz dar – das kannst du dir zu Nutze machen.

  • Viele Echsen reagieren besonders stark auf grüne Futtertiere.
  • Auch „krabbelnde“ Bewegungen wirken auf sie äußerst stimulierend.
  • Wasser- und Landschildkröten präferieren rote und orangene Nahrungsmittel. Durch entsprechende Einfärbung kann so die Akzeptanz bestimmter Futtersorten erhöht werden. 
  • Süße Nahrungsmittel sind generell beliebt, selbst bei Fleischfressern. Deshalb ist es sicherlich einen Versuch wert, z.B. Blattläuse oder mit etwas Zuckerlösung bestrichene Futtertiere anzubieten. Diese Maßnahme entspricht zwar nicht den üblichen Ernährungsrichtlinien - ist aber unter den gegebenen Umständen einige wenige Male tolerierbar. 
  • Halte dem Tier, nachdem es sich ausgiebig aufgewärmt hat, einen besonderen Leckerbissen vor das Maul. Dies ist der günstigste Zeitpunkt für einen Fütterungsversuch, da Stoffwechsel und Aktivität nun maximal mobilisiert sind. 
  • Bei Haltung mehrerer Tiere kannst du den gegenseitigen „Fressneid“ nutzen, der mitunter überraschend appetitfördernd wirkt.
  • Ein Trick bei Schlangen: Biete ein Futtertier an, das eine Nummer kleiner ist als gewohnt. Babymäuse sind als Zwangsfutter besonders gut geeignet.
  • Ein Trick bei Chamäleons: bei genereller Nahrungsunlust lässt du das Tier einige Tage fasten und bietest ihm dann erneut Nahrung an. 
  • Ein Trick bei Landschildkröten: Bade das Tier in handwarmem Wasser, dem du 5% Zucker zugesetzt hast. Biete danach einen besonderen Leckerbissen an. Viele Landschildkröten können Wassermelone oder Kaktusfrüchten nicht widerstehen.
  • Ein Trick bei Echsen: Sperre deine Echse zusammen mit einem Futtertier in ein sehr enges Gefäß. Häufig schnappt die Echse genervt nach dem Futtertier und kann so manchmal wieder auf den Geschmack kommen.

 

Anleitung zur Zwangsfütterung

Bis zum Vorliegen einer genauen Diagnose durch den Tierarzt ist eine Zwangsfütterung immer mit Risiken verbunden, denn bei schlechtem Allgemeinzustand und einigen Erkrankungen (z.B. Darmverschluss) kann diese Maßnahme tödliche Folgen haben.

Das gilt auch für Tiere, die an einer akuten Infektionskrankheit leiden. Hier wirkt voreilige Zwangsfütterungen schwächend.
 
Bei Jungtieren, sehr kleinen Tieren oder bei erkennbarer Abmagerung sollte jedoch zügig mit einer Zwangsfütterung begonnen werden.
 
Das ist immer mit Stress und bei unsachgemäßer Durchführung auch mit diversen Risiken verbunden. Unerfahrene Halter sollten deshalb zuvor den Rat eines reptilienkundigen Tierarztes oder erfahrenen Züchters einholen. 

Achtung: Nach längeren Hungerperioden ist die Darmflora stark dezimiert und muss zunächst durch geeignete Maßnahmen wieder aufgebaut werden – keinesfalls darf sie durch zu energiereiche Nahrungsmittel überlastet werden!

  • Nach einer längeren Hungerperiode erhält das Tier deshalb am ersten Tag ledinglich Darmsymbionten in Form von Hefe oder Bird-Bene-Bac™. Diese Maßnahme wird täglich wiederholt und solange beibehalten, bis es wieder selbstständig frisst. 
  • Am zweiten Tag folgt leichtverdauliche Flüssignahrung wie z.B. Critical Care für Pflanzenfresser und Carnivore Care bzw. Bioserin für Fleischfresser. (Achtung. Bioserin darf nicht an Pflanzenfresser verfüttert werden!)
  • Zur Verabreichung der Nährlösung eignen sich Einwegspritzen ohne Kanüle. Diese können bei Bedarf zusätzlich mit verschiedenen Aufsätzen versehen werden. 
  • Einige Tage später erfolgt der Übergang auf Säuglingsnahrung. Du beginnst mit leichten, proteinarmen Sorten und gehst allmählich zu proteinreichen Sorten über. Pflanzenfresser erhalten vegetarischen, Fleischfresser fleischhaltigen Babybrei. 
  • Alternativ eignet sich für Pflanzenfresser ein selbstzubereiteter Brei aus passierten frischen Gartenkräutern, Vitaminen und Mineralien. Fleischfresser erhalten eiweißreiche Pürierkost aus tierischen Produkten, angereichert mit Vitaminen und Mineralien. 
  • Schließlich kannst du dem Tier kleine Futterstücke ins Maul stopfen, um ihm einen Übergang zur selbstständigen Aufnahme fester Nahrung zu ermöglichen. Tiere, die nur eine kurze Hungerperiode durchgemacht haben, können sofort auf diese Weise zur Futteraufnahme animiert werden – ohne die beschriebene Mobilisierung der Darmflora.

Ablauf der Zwangsfütterung

  1. Benutze bei Schlangen und wehrhaften Echsen geeignete Schutz- und Hilfsmittel, wie z.B. Handschuhe oder Greifhaken. Nach Möglichkeit sollte eine zweite Person assistieren. 
  2. Versuche, dein Tier schnell und beherzt zu ergreifen und sicher zu fixieren. Ein halbherziger Zugriff führt leicht zu jagdähnlichen Szenarien, die mit erheblichen Stressbelastungen für das Tier verbunden sein können.
  3. Fixiere kleinere Echsen durch ausreichend festen Griff deiner Hand. Der Zeigefinger liegt dabei unterhalb des Halses, der Daumen oberhalb. Schlangen und wehrhafte Echsen werden in einen Baumwollsack gesteckt, sodass nur der Kopf herausschaut.
  4. Viele Reptilien öffnen bei Bedrohung ihr Maul, sodass die Spritze relativ leicht eingeführt werden kann. Notfalls zieht man sanft an der Haut des Unterkiefers oder klopft auf die Maulspitze. Führt dies nicht zum Erfolg, kann leichter Druck auf die Augen ausgeübt werden. Als letzte Option werden einige Tropfen Wasser oder Nährflüssigkeit seitlich in den Maulwinkel gespritzt. Beim reflexartigen Öffnen des Mauls wird mit der Fütterung begonnen.
  5. Zur Öffnung des Maules kleiner Reptilien empfiehlt Tierärztin Petra Kölle die Verwendung einer zugelöteten Sicherheitsnadel. Diese wird "flach in die Maulspalte eingeführt und anschließend aufgestellt. Für mittelgroße und große Reptilien ist ein Holzspatel, für Tiere mit kräftigen Zähnen (z.B.Warane) ein Metallspatel geeignet."
  6. Achtung: Verabreiche die Nahrung in sehr kleinen Portionen! Festes oder trockenes Futter wird zuvor angefeuchtet oder aufgeweicht, damit es leichter zu schlucken ist. Alternativ kannst du mit etwas Wasser nachspülen. 
  7. Nutze die Fütterung, um gleichzeitig Vitamine, Medikamente und Präparate zur Mobilisierung der Darmflora zuzuführen.
  8. Die Zwangsfütterung wird so lange fortgesetzt, bis das Tier wieder selbstständig Nahrung zu sich nimmt. Sie sollte so oft wie nötig, aber so selten wie möglich durchgeführt werden.
  9. Besonders schwierig ist die Zwangsernährung von Schildkröten. Hier ist der Einsatz einer Ernährungssonde oft unumgänglich. Vitamine und Medikamente in flüssiger Form können hingegen mit Hilfe eines Tricks relativ einfach verabreicht werden. Hierzu legt man die Schildkröte auf den Rücken und tröpfelt ihr eine Portion der Lösung unter die Maulöffnung. Diese wird dann, der Schwerkraft folgend, von selbst ins Maul hineinlaufen. 
     

Die häufigsten Ursachen für Nahrungsverweigerung 

Natürliche Ursachen:

  • Vor und während der Eiablage
  • Während der Fortpflanzungszeit
  • Bei Schlangen: kurz vor der Häutung
  • Kälteeinbrüche oder Hitzephasen
  • Bevorstehende Winter- oder Sommerruhezeit
  • Altersbedingte Nahrungsreduktion und Abmagerung

Krankheit oder Haltungsfehler:

Häufig:

  • Zu kühle Umgebungstemperatur, fehlende bzw. zu schwache Wärmelampe, zu geringe Bodenwärme
  • Ungeeignetes Futter
  • Mangelnde Flüssigkeitszufuhr, Flüssigkeitsverluste, chronischer Flüssigkeitsmangel, trockene Haltungsbedingungen
  • Stressbelastung, z.B. Revierkonflikte, überbesetzte Gehege, fehlende Versteckmöglichkeiten, Ortswechsel
  • Verstopfung 

Gelegentlich:

  • Vorübergehende Nahrungsverweigerung durch Ernährungsumstellung, Überfütterung, unbeliebtes Futter 
  • Darmirritation (Dysbiose) durch ungeeignetes Futter, z.B. zu feuchtes oder süßes Futter. Begleitsymptom: breiiger Kot
  • Sehr warme, trockene Haltungsbedingungen ohne Wärmegefälle 
  • Fehlende Temperaturschwankungen: kein nächtliches Absinken der Temperaturen
  • Zu geringe Licht- und UVB-Strahlung
  • Nach suboptimaler Überwinterung
  • Akute oder chronische Infektionskrankheiten
  • Verletzung, Infektion oder Degeneration von Maul und Mundhöhle, z.B. Stomatitis, Papageienschnabel
  • Erkrankungen des Magen-Darmtraktes wie Gastroenteritis, Lebererkrankung, Pankreatitis, Gallenwegerkrankung
  • Verlegung des Darmes oder Darmverschluss, z.B. durch eingedickten Kot, Parasiten oder durch Aufnahme unverdaulicher Substanzen wie Sand, Kieselsteine, Stoffreste 
  • Verletzung der Kloake, Kloakenprolaps
  • Chronische Stoffwechselstörung, z.B. Rachitis, Vitamin-A-Mangel
  • Legenot
  • Fortschreitendes Organversagen, z.B. Lungeninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Leberzirrhose
  • Nach operativen Eingriffen 
  • Medikamente, z.B. Eisenpräparate, Kalziumantagonisten
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